Rudern: Olympia in Rio ist das Ziel für ein Germania-Boot

Der Verein aus Hamm plant Großes für die Zukunft.

Düsseldorf. Eigentlich ist Kappes-Hamm wohl das beschaulichste Fleckchen Erde in Düsseldorf. Hier im ländlich anmutenden Stadtteil kennt jeder jeden. Doch zurzeit stört ein wenig Baulärm die Idylle der 3679 Einwohner. In einem Gebäude direkt am Rhein wird fleißig gehämmert und gezimmert.

Der Ruderclub Germania saniert sein Zuhause und nicht nur das. Die Vereinsräume am Sandacker werden auch zu einem Leistungsstützpunkt für Land und Bund erweitert. „Die Gesamtkosten für den Um- und Ausbau betragen rund 1,6 Millionen Euro. Das ist trotz der von uns eingebrachten Eigenmittel für den Verein natürlich nicht komplett zu stemmen, und daher unterstützt uns die Stadt Düsseldorf“, sagt Gunnar Hegger, der Vorsitzende des RCGD.

Auch im Rathaus ist nicht unbemerkt geblieben, dass die Germanen sich zu einem weiteren sportlichen Aushängeschild der Landeshauptstadt entwickeln. So wurden am 7. November 2010 gleich zwei Germania-Ruderer Weltmeister. Am Lake Karapiro in Neuseeland holten Robby Gerhardt im Leichtgewichtsachter und Lukas Müller im Deutschland-Achter jeweils Gold. Müller wurde dafür zum Düsseldorfer Sportler des Jahres gewählt.

Beide finden in Düsseldorf hervorragende Trainingsbedingungen vor, um auch bei den diesjährigen WM-Titelkämpfen im slowenischen Bled wieder an den Riemen der deutschen Boote um Edelmetall zu rudern. Die beiden 23 Jahre alten Studenten möchten als Zugpferde des RCGD weitere Top-Athleten zu den Germanen locken. Denn der 1904 gegründete Verein plant Großes. „Wir wollen hier einen Hochleistungs-Standort aufbauen“, sagt Trainer Martin Strohmenger, der für dieses Ziel sogar seinen soliden Arbeitsplatz als Sportlehrer an einem Marburger Internat verließ.

„In diesem Verein ziehen alle an einem Strang. So etwas trägt meist Früchte“, sagt Strohmenger. Der erklärt nicht ohne Stolz, dass die Germania der einzige deutsche Ruderclub ist, der sowohl ein Männer- als auch Frauenteam besitzt.

Doch das ehrgeizigste Projekt gilt 2016. „Wir wollen für die Olympischen Spiele den Leichtgewichts-Vierer komplett als Düsseldorfer Boot nach Rio de Janeiro entsenden“, sagt Strohmenger, der sich über die Motivation seiner Schützlinge nicht beklagen kann. So fragt Robby Gerhardt: „Wieso erst 2016? Lasst uns doch schon für 2012 angreifen. Der Saarland-Vierer sieht sich doch jetzt schon in London. Aber da haben wir etwas dagegen, oder?“ Schließlich soll in Kappes-Hamm den Baugeräuschen der Jubellärm folgen.

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