Verbandsliga: Die Schattenseite des Fußballs

Der SC West will schon heute in Ratingen den Hebel wieder umlegen.

Düsseldorf. Fußball soll ja bekanntlich die schönste Nebensache der Welt sein. Eine Behauptung, die Olaf Ketzer wohl nur bestätigen kann. In seiner langen Laufbahn stand der 37-Jährige bisher überwiegend auf der Sonnenseite des Spielfeldes. Als Aktiver war Ketzer in der Rolle des Spielmachers stets für die angenehmen Dinge, wie das Tore auflegen oder Tore schießen, verantwortlich. Beides beherrschte er so gut, dass man ihn lange Zeit zu den besten Amateurkickern zählen durfte.

Ketzer muss einer Mannschaft die Augen öffnen, die sich ob der Lobgesänge nach dem Aufstieg offenbar die Sinne hat vernebeln lassen. Dabei hatte Ketzer vor dieser Saison vor zuviel Euphorie im Umfeld gewarnt und einzig den Klassenerhalt als Ziel ausgegeben. Doch seine Spieler hatten ihm offenbar nicht zugehört. Sie verlassen sich immer noch zu sehr auf die ihnen nachgesagte spielerische Qualität und vernachlässigen dabei elementare Tugenden.

Olaf Ketzer hat somit ein hausgemachtes Problem: Er hat viele Häuptlinge im Team, aber zu wenig Indianer. Akteure, die gewillt sind, Fehler ihrer Nebenleute auszubügeln, sucht man an der Schorlemerstraße derzeit vergeblich. Sicher ein Problemfeld, dem man bei der Zusammensetzung des Aufgebotes im Sommer mehr Aufmerksamkeit hätte schenken müssen. Allerdings ist die fehlende Balance auch auf die Verletztenmisere zurückzuführen. Denn mit Kezmann, Bogesits und Gelzer fallen momentan ausgerechnet die Akteure aus, denen man am ehesten zutraut, die "Drecksarbeit" zu verrichten.

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