Stadt zahlt Julia Stoschek monatlich die Fensterputzer

Ab Mai droht die Verschmutzung ihres Museums durch Arbeiten für den Belsenpark.

Düsseldorf. Seit Jahren prägen viele Baustellen das Bild der Stadt, Wehrhahn-Linie und Kö-Bogen sind da nur die größten. Doch die Nebenwirkungen der Bauerei, vor allem Lärm und Schmutz stören tausende Düsseldorfer Anlieger. Wenn es um die Beseitigung von Staub und Dreck geht, springen bisweilen auch die Stadt oder private Investoren der Bauprojekte ein. So ließ zum Beispiel mfi, der Bauherr der Arcaden am Bilker Bahnhof, in der Bauphase die Fenster von ein paar Wohnhäusern an der Bachstraße reinigen.

Selten jedoch zeigt sich die Stadt bereits im Voraus so hilfsbereit wie im Fall des Hauses der steinreichen Kunstsammlerin Julia Stoschek. Für deren Objekt Schanzenstraße 54 („Stoschek Collection“) hat der Stadtentwässerungsbetrieb die „monatliche Reinigung von Fensterfronten“ ausgeschrieben.

Grund: Der Industriebau mit dem Glasaufbau werde unter Verschmutzungen durch das Bauprojekt „Belsenpark“ auf dem ehemaligen Oberkasseler Güterbahnhof leiden. Zwischen Hansaallee, Belsenplatz, Greifweg und Brüsseler Straße sollen in den nächsten Jahren 500 Wohneinheiten, ein Park, Büros, Einzelhandel und Gastronomie entstehen. Investor ist die „CA Immo“ (früher Vivico), die Stadt allerdings ist für die Erschließung des Areals (Straßen, Strom-, Wasserleitungen etc.) verantwortlich. Und um diese Bauarbeiten ab Mai geht es bei der Stoschek’schen Fensterreinigung.

An dem Bau nun sollen die Fenster innen und außen ab Mai — und solange die Baustelle besteht, also bis Herbst 2013 — an drei Fronten mit einer Glasfläche von insgesamt 600 Quadratmetern geputzt werden. Experten schätzen, dass eine komplette Fensterreinigung dort um die 600 Euro kostet, was bei den zunächst angenommenen 16 Monaten schon 9600 Euro ausmachen würde. Hinzu kommt der Einsatz eines Steigers für die „erforderliche Fassadenbefahrung“, wie es in der Ausschreibung der Stadt heißt.

„Dieser Fall ist eine absolute Ausnahme wegen der großen Glasflächen“, sagt Stadtsprecher Manfred Blasczyk. Freilich gelte bei Verschmutzungen durch Bauarbeiten, meist geht es um Matsch auf der Straße, immer das Verursacherprinzip: Wer für Dreck sorgt, muss ihn auch beseitigen. So mancher Anwohner der Wehrhahn-Linien-Baustelle hätte sich eine konsequentere Umsetzung dieses Grundsatzes gewünscht. So litten etwa Schüler und Lehrer des Luisengymnasiums oft unter verstaubten Fenstern an der Seite zur Kasernenstraße, geputzt wurden die indes nur einmal im Jahr.

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