Talk-Reihe: Dirk Bach beim ersten Biogramm

Zum Auftakt seiner Talkshow empfing Alfred Biolek drei Darsteller aus „Kein Pardon“.

Düsseldorf. Für besonders heikle oder tiefschürfende Fragen war er ja nie bekannt. In Alfred Bioleks zahlreichen Talk-Sendungen war es vor allem seine freundschaftlich-väterliche Art, die den prominenten Gästen Privates entlockte. Am Montagabend startete in der Komödie an der Steinstraße die neue Talk-Show „Biogramm“, ein Format nur für Theaterpublikum, ohne Fernsehkameras. „Ganz wie am Anfang meiner Karriere“, sagt der Talk-Veteran. „Meine erste Talkshow hatte ich im Kölner Senftöpfchen.“

Zurück zu den Wurzeln heißt es also, und zum Auftakt der Reihe hat sich Biolek drei einfache Gäste eingeladen: den sympathischen Enrico de Pieri, die Tiroler Frohnatur Verena Plangger und seinen alten bekannten Dirk Bach, allesamt Mitglieder des „Kein Pardon“- Ensembles.

Dennoch tut sich Biolek zeitweise schwer, die Unterhaltung voranzutreiben. Schon beim Reinkommen macht der 77-Jährige einen etwas zerbrechlichen Eindruck, bewegt sich langsam und vorsichtig und scheint auch im Gespräch immer wieder nach den richtigen Worten zu suchen. Auch ist der Moderator nicht recht firm, was die Biografien seiner Gäste angeht. So sagt Biolek zu Peter-Schlönzke-Darsteller De Pieri: „Sie haben eine Ausbildung als Schauspieler.“ — „Nein, habe ich nicht.“ Auch, dass „Kein Pardon“ nicht seine erste Musical-Erfahrung ist, scheint Biolek neu.

Überhaupt fragt der Talk-Master eher oberflächliche Grunddaten ab, statt Persönliches herauszukitzeln. Dass der Abend dennoch kurzweilig ist, liegt vor allem an den sympathischen Gästen: De Pieri erzählt von seiner alten Nachbarin, die ihm samstags vor den Doppel-Vorstellungen immer etwas zu Essen bringt, Plangger gibt zu, dass sie sich eigentlich auf die Rolle der Mutter Schlönzke beworben hatte und ein wenig pikiert war, als man ihr das Audition-Material für die Rolle der Oma schickte.

Dennoch ist Biolek schon nach 40 Minuten mit seinen Fragen an die beiden am Ende und bittet — viel zu früh — Dirk Bach auf die Bühne, der allerdings noch gar nicht fertig ist. Und so dauert es eine Weile, bis der Gast zu der Talk-Runde stößt. Dann steht er allerdings völlig im Mittelpunkt, seine beiden anderen Gesprächspartner scheint Biolek vergessen zu haben.

„Wir kennen uns schon 100 Jahre“, sagt Biolek und schwelgt mit Bach in Erinnerungen. Mit seinem alten Bekannten als Gegenüber fühlt er sich sichtlich wohler, denn Bach redet ohne viel Zutun: über seine runde Figur („Ich bin so gedacht“), Überschwemmungen im Dschungel-Camp („Wir mussten auf dem Berg übernachten“), seine Vegetarier-Phase und seine Leidenschaft für Hörbücher.

Als es um den Auftritt von „Kein Pardon“ bei „Wetten, dass . . ?“ geht, schaltet sich auch De Pieri endlich wieder ins Gespräch ein. „Die Parallelen zwischen dem Musical und ,Wetten, dass . . ?’ waren groß“, erinnert er sich. „Alles musste sofort funktionieren, nichts wurde geprobt.“ Am Ende singt er, begleitet von einem Pianisten, eine berührende Ballade — nicht aus „Kein Pardon“. Man kann fast sagen, es war ein lohnenswerter Abend — trotz Alfred Biolek.

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