Taxifahrer plant Denkmal für die vielen toten Bäume

Ein konservierter Stumpf soll an den Sturm Ela erinnern, schlägt Jürgen Koll vor. Die Stadt will die Idee prüfen.

Taxifahrer plant Denkmal für die vielen toten Bäume
Foto: David Young

Düsseldorf. Die immensen Schäden des Pfingststurms Ela sollen nicht völlig beseitigt werden, als wäre nie etwas gewesen, fordert der Düsseldorfer Jürgen Koll. Wenigstens ein konservierter Baumstumpf solle künftig an die mehreren zehntausend beschädigten Bäume erinnern — und an die entfesselte Gewalt der Natur. Koll: „Das kann ein wenig Demut lehren.“

Taxifahrer plant Denkmal für die vielen toten Bäume
Foto: privat

Der Pempelforter — Mediendesigner und Taxifahrer — hat sich in Parks mögliche Standorte für ein Denkmal ausgesucht. Es sind aus dem Boden gebrochene Stümpfe, wie etwa im Hofgarten nahe der Kaiserstraße oder an der Rotterdamer Straße, auf dem Weg zwischen Innenstadt und Messe.

Koll: „Man könnte ein Acrylgehäuse um so einen Stumpf bauen. Oder man gießt ihn in Bronze ab, das muss doch möglich sein.“ Auf Grafiken zeigt er, wie das aussehen könnte. Die ersten ermutigenden Rückmeldungen habe er bereits erhalten, sagt Koll: Fahrgäste hätten die Grafiken bei ihm im Auto gesehen und seine Idee mit ihm besprochen.

Die Stadt wird diese Idee prüfen, das sichert Sprecher Volker Paulat zu. Der Vorschlag werde beim Runden Tisch zum Handlungskonzept „Neue Bäume für Düsseldorf“ diskutiert. Zur Denkmalidee werde auch der Kulturbereich gehört werden.

Der ist übrigens noch aus anderen Gründen mit den Sturmfolgen befasst: Neben vielen anderen Orten ist auch das Glashaus „Vivarium“ des amerikanischen Künstlers Mark Dion betroffen. Diese Woche haben Forstarbeiter einen umgestürzten Hofgartenbaum beseitigt, der das Glashaus an der Maximilian-Weyhe-Allee eingedrückt hat. Unter den geborstenen Scheiben ruht noch ein Baumstamm, der dort seit der Gartenausstellung Euroga 2002 dem Verfall ausgesetzt ist — ein Teil einer international verteilten Serie von Kunstwerken.

„Das Vivarium liegt uns am Herzen. Wir sind im Austausch mit dem Künstler über die Zukunft dieses Werks“, sagt Petra Winkelmann vom Kulturamt. Ein Sprecher der Kölner Galerie von Mark Dion bestätigt das: Die Arbeit des Amerikaners könne restauriert werden, und zwar vor Ort: „Der Standpunkt ist vom Künstler ausgewählt worden.“

Beim Wiederaufbau werde wohl das Glasdach anders ausfallen, fügt er hinzu: Seit 2002 habe das Haus den enthaltenen Stamm zu gut konserviert. Dabei sei es die Idee dieses Kunstwerks, das Holz dem Verfall preiszugeben.

Denkbar ist nun freilich auch, das Kunstwerk „Vivarium“ zu einem echten Denkmal zu umzufunktionieren — als Erinnerung an Sturm Ela.

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