Thomas Rath - Die Modenschauen kommen zurück

Designer Thomas Rath hat die Nase voll von Berlin. Er zeigt seine Mode jetzt wieder in Düsseldorf — und nicht nur er.

Thomas Rath - Die Modenschauen kommen zurück
Foto: Fashion Royal PR/Uwe Schaffmeister

Düsseldorf. Lange Jahre ist es her, dass Hugo Boss oder Jil Sander ihre Kollektionspremieren in Düsseldorf — vor Hollywood-Stars und mit Riesen-Party — präsentierten. In der jüngeren Vergangenheit hieß es nur noch: In Düsseldorf werden Orders platziert, große Show brauchen wir nicht. Doch jetzt soll sich das wieder ändern. Zum kommenden Modewochenende am 1. und 2. Februar zeigen namhafte Designer wieder ihre Kreationen in Düsseldorf.

Thomas Rath - Die Modenschauen kommen zurück
Foto: nn

Pionier dieser Idee war Thomas Rath, Designer und Ex-Juror von „Germany’s next Topmodel“. In den vergangenen Jahren lud er stets bei der Fashion Week Berlin zur exklusiven Modenschau. Jetzt allerdings ereifert er sich in ganz anderer Weise über die Hauptstadt, wo es nur noch darum gehe, welcher Z-Promi auf dem Laufsteg blankzieht, nicht aber um Kollektionen, die auch tatsächlich ihren Weg in den Einzelhandel finden.

„Es ist mehr und mehr Trash“, findet er. „Höchstens noch ein Nachwuchs-Karussell.“ Die großen Marken wie Boss und Escada hätten der Spree den Rücken gekehrt — zu viel Party, zu wenig internationale Einkäufer und Presse. „Und auch ich habe mich aus Berlin zurückgezogen“, sagt Rath. Stattdessen zeigt er seine Show jetzt in Paris — und in Düsseldorf, seiner Heimat.

Auf seine Initiative hat Jonas Klingenstein von der Kollektiv K GmbH für das Februar-Wochenende, das auch ohne die einstige Igedo-Modemesse als CPD (Collections Premiere Düsseldorf) vermarktet wird, eine Mode-Plattform geschaffen, die auch so heißt: Platform Fashion. Und mit dem Zugpferd Rath kamen die großen Marken.

In der alten Schraubenfabrik an der Bilker Suitbertusstraße, die als „Boui Boui“ Künstler, einen Nachtflohmarkt und Partys beherbergt, werden an den beiden Tagen neben Rath auch die Firma Basler, die Designerin Barbara Schwarzer, das Pariser Couture-Label Maison Anoufa und Annette Görtz Schauen zeigen — letztere gleich zwei: neben der Marke unter ihrem eigenen Namen auch die Linie „Milian“.

„Klappern gehört zum Handwerk“, sagt Rath, „aber es muss Substanz haben.“ Nicht wie in Berlin also. „Wir sprechen hier von Fashion-Firmen, die lange im Markt und umsatzstark sind.“ Klingenstein gelang es zudem, mit Radeberger, der Prosecco-Marke Scavi & Ray, Wella und Douglas namhafte Sponsoren zu gewinnen. Trotzdem tragen die Designer den Löwenanteil der Kosten für ihre 15 bis 45 Minuten langen Shows selbst. „Es kostet uns eine Stange Geld. Einfach ist es nicht, wenn man nicht wie in Berlin Mercedes Benz im Rücken hat“, gibt Rath zu. „Aber einer muss ja mal anfangen.“

Die sechs Shows im Februar mit je 500 geladenen Gästen seien ein erster Schritt. „Wir erwarten sogar einen Hollywoodstar“, verrät er — den Namen allerdings nicht. Dafür nennt er schon einmal seinen Traum für Düsseldorf modische Zukunft: Modenschauen auf dem längsten Laufsteg aller Fashion Weeks weltweit in einem schicken Zelt auf den Rheinwiesen. „Das ist das Ziel!“

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