Tödlicher Unfall in Gerresheim: Verfahren wird wohl eingestellt

Vor einem Jahr starben Marcel (24) und Jasmin (22). Offenbar waren sie auf dem Motorrad zu schnell unterwegs gewesen.

Düsseldorf. Der Tod von Marcel und Jasmin vor einem Jahr hat Gerresheim geschockt. Lange sah es so aus, als hätte der furchtbare Unfall auf der Torfbruchstraße sowohl juristisch als auch politisch ein Nachspiel. Dem Autofahrer, der in den Unfall verwickelt war, drohte ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung. Die Bezirksvertretung 7 votierte einstimmig dafür, die Verkehrsführung an der Torfbruchstraße zu ändern. Nun scheint es, als ebbe der Lärm um die Tragödie ab. Nahezu folgenlos.

Es war der 23. Februar 2009. Rosenmontag. Um 18.30 Uhr waren der 24-jährige Marcel und Jasmin (22) auf einer Honda 600 aus Erkrath kommend auf der Torfbruchstraße unterwegs. Zur selben Zeit wollte ein 25-Jähriger mit seinem Lancia von der Gegenfahrbahn nach links in die Nachtigallstraße abbiegen. Das Auto prallte gegen das Motorrad, die beiden jungen Menschen wurden zu Boden geschleudert. Marcel und Jasmin starben noch an der Unfallstelle.

Inzwischen ist ein Sachverständiger zu dem Schluss gekommen: Der Unfall war für den Autofahrer nicht vermeidbar. Vielmehr zeigt das Gutachten zweifelsfrei, dass das Motorrad mit stark überhöhter Geschwindigkeit über die Torfbruchstraße raste. Laut Staatsanwalt Christoph Kumpa liegen die Ergebnisse derzeit den Anwälten der Angehörigen von Marcel und Jasmin zur Prüfung vor. "Aber es sieht ganz so aus, als müsste das Verfahren eingestellt werden", sagt er.

Unter dem Eindruck des Horror-Unfalls hatten die Stadtteilpolitiker in Gerresheim im vergangenen Jahr einstimmig gefordert, an der Torfbruchstraße eine Linksabbiegespur einzurichten und einen Starenkasten aufzustellen. Die Verwaltung lehnte ab. "Bei aller Tragik: Da ist an sich kein Handlungsbedarf," sagt Roland Hahn vom Amt für Verkehrsmanagement. "Die Unfallkommission hat diese Stelle intensiv beobachtet. Sie ist absolut unauffällig." Der Tod von Jasmin und Marcel, er sei wohl "ein bedauerlicher Einzelfall".

Für eine Abbiegespur müssten die Gehwege stark verschmälert werden oder eine Fahrspur würde verschwinden. Hahn: "Und wenn wir da einen Starenkasten hinstellen würden, stünden wir als Abzocker da."

Dennoch hat sich Bezirksvorsteher Hanno Bremer (CDU) zum Jahrestag des Unfalls vorgenommen, das Thema nochmals in die Diskussion zu bringen. "Vielleicht wagen wir einen zweiten Anlauf", so Bremer. Spätestens mit dem Umbau der Glashütte hofft er auf eine neue Chance für Änderungen an der Verkehrsführung.

Vorerst scheint es, als blieben die Kreuze am Straßenrand und die Kerzen, die Freunde und Verwandte der Toten noch immer anzünden, die einzigen sichtbaren Zeichen des Unfalls.

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