Tragischer Unfall in Gerresheim jetzt auch ein Fall für die Politik

Ein halbes Jahr nach dem Tod von Marcel und Jasmin: Dem Unfallfahrer droht die Anklage, die BV will bauliche Veränderungen.

Düsseldorf. Ein halbes Jahr ist es her, dass der tragische Tod von Marcel (24) und Jasmin (22) Gerresheim erschütterte. Und noch immer ist die Trauer der Angehörigen um die jungen Opfer unübersehbar: An der Torfbruchstraße erinnern zwei Kreuze, Blumen und Karten an das Unglück. "Irgendwo ... In Liebe für immer" steht in jugendlicher Handschrift auf einem Foto von Wolken im Sonnenuntergang.

"Wenn niemand mehr auf der Straße ist, so um 23 Uhr oder später, kommt die Familie noch oft mit Freunden", berichtet Maikel Wingen. Der 22-Jährige wohnt gleich um die Ecke. "Drei bis vier Mal in der Woche kommen sie - es hört nicht auf."

Vanesse Melissano ist gerade erst in ein Haus direkt vis-à-vis der Unfallstelle gezogen. Auch sie sieht mehrmals wöchentlich eine Frau, die Kerzen anzündet. "Die Angehörigen können wohl noch nicht loslassen", meint sie verständnisvoll.

Am Rosenmontag, 23. Februar, waren Marcel und Jasmin gemeinsam auf dem Motorrad unterwegs. Der 24-Jährige war laut Polizei ein erfahrener Kradfahrer, ein Gutachten hat ergeben, dass er zum Zeitpunkt des Unfalles nüchtern war.

An der Einmündung zur Nachtigallstraße kommt den beiden ein 25-Jähriger in einem Lancia entgegen. Er will links abbiegen. Sein Wagen prallt gegen das Motorrad, Marcel und Jasmin werden auf die Straße geschleudert. Beide sterben noch vor Ort.

Erst jetzt liegt das abschließende Gutachten zur Unfallursache der Staatsanwaltschaft vor, bestätigt Christoph Kumpa. "Eine Dezernentin prüft jetzt die Akten", sagt er. Innerhalb der kommenden Wochen wird sich dann entscheiden, ob gegen den 25-jährigen Autofahrer Anklage wegen fahrlässiger Tötung erhoben wird.

Aber auch für Politiker im Stadtteil ist der schreckliche Unfall unvergessen. Der stellvertretende Bezirksvorsteher Wilhelm Döring (SPD) war an jenem Abend selbst an der Torfbruchstraße gewesen, hatte die Absperrungen und Bergungsarbeiten gesehen. "In Gerresheim ist das immer noch ein Thema", sagt er. "Zumal an dieser Stelle schon öfter Unfälle passiert sind."

Einstimmig hat die Bezirksvertretung 7 beantragt, die Straße an der Unfallstelle um eine Fahrspur zu erweitern und einen Starenkasten aufzustellen. "Die Verwaltung hat das abgelehnt", sagt Döring. "Es ist wohl zu aufwändig und teuer." Zufriedengeben wollen sich die Bezirkspolitiker damit aber nicht: "Nach den Sommerferien wenden wir uns an den Verkehrsausschuss."

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