Training im Autohaus: Wladimir Klitschko ganz nah

Vor seinem Weltmeister-Kampf präsentierte sich Wladimir Klitschko bei einem öffentlichen Training.

Düsseldorf. Die 900 Boxfans mussten Mittwochmittag eine gute Stunde in einem Düsseldorfer Autohaus warten, bis der Superstar endlich den Boxring betrat. Als um 13 Uhr das seit Jahren als Einlaufmusik verwendete „Can’t Stop“ der Red Hot Chilli Peppers aus der riesigen Musikanlage ertönte, wussten die Fans, dass es losgeht. Wladimir Klitschko, amtierender vierfacher Weltmeister im Schwergewicht, stieg samt seiner sechsköpfigen Entourage in den Ring und legte unter großem Applaus auch sofort los mit Aufwärmübungen.

Sein Gegner am Samstag, der Franzose Jean-Marc Mormeck, hatte zuvor mit seiner zehnminütigen Trainingseinheit vorgelegt. Die meisten Zuschauer waren jedoch wegen Klitschko gekommen. Für viele war es das erste Mal, dass sie dem gebürtigen Ukrainer so nahe kamen: „Ich habe mir extra frei genommen, um diese Box-Atmosphäre zu erleben“, sagt die 24-jährige Düsseldorferin Alexa. „Die guten Karten für den Kampf in der Arena sind ja unerschwinglich und von den bezahlbaren Plätzen sieht man leider nicht viel.“

Über eine schlechte Sicht auf „Wladi Wladi“, wie es aus der Menge tönte, konnten sich die Fans gestern nicht beschweren. Über drei Etagen standen die Zuschauer dicht gedrängt und schauten auf den Boxring. In diesem zog der jüngere der Klitschko-Brüder nach dem Aufwärmen dann die Boxhandschuhe an. Über 20 Minuten demonstrierte er sein ganzes Repertoire an Schlägen, während Trainer Emanuel Steward versuchte, diese mit Schlagpolstern abzublocken. Ab und zu konnte man als Zuschauer Angst um die Gesundheit des fast 68-Jährigen haben. Klitschko selbst erklärte nach der Trainingseinheit seinen Zuschauern aber, dass sein Trainer „in seiner ganzen Laufbahn nur einmal von einem Schützling getroffen wurde“. Er wäre es jedoch nicht gewesen.

Die Fitness des erfahrenen Coaches beeindruckte die Zuschauer: „Das ist schon phänomenal, wie er den harten Schlägen standhält“, sagt der Düsseldorfer Hansjörg Bitta. Auch Björn Schrammen war begeistert vom Trainer. Besser gefallen hat dem Klitschko-Fan nur noch der Auftritt des Weltmeisters selbst: „Dass er sich so viel Zeit nimmt und fast eine Stunde hier trainiert, zeigt, wie wichtig ihm seine Fans sind“, sagt der 28-Jährige, der am Samstag unter den 50 000 Zuschauern sein wird. Klitschko selbst freut sich auf den Kampf: „Es wird gemütlich werden, wie zu Hause im Wohnzimmer. Keine fünf Grad wie beim Haye-Kampf in Hamburg, denn Düsseldorf heizt das Stadion.“

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