Treffen: Manga-Mania erobert die Altstadt

Zu Hunderten strömten am Samstag fantasievoll kostümierte Japan-Fans in die Altstadt. Sie waren das beliebteste Fotomotiv.

Düsseldorf. Die Mangafans mit ihren Fantasiekostümen sind am Samstagmittag der Blickfang am Rheinufer. Fast im Sekundentakt kommen die Hobbyknipser, um die Katzen, Kämpfer oder Rockstars zu fotografieren. Zu den begehrtesten Fotomotiven gehören Diana und Nina.

Während Nina als elegante Dame ganz in schwarz gekleidet ist und einen ausladenen Tüllrock trägt, hat sich Diana für die kämpferische Mangafigur Giratina entschieden. "Die Figur muss zum eigenen Charakter passen, sonst kann man sie nicht authentisch darstellen", sagt die junge Frau aus Lippstadt.

Natürlich hat sie das Kostüm selbst genäht - und das extra für den Japan-Tag. Schade findet sie nur, dass manche Passanten offen ihre Ablehnung gegenüber den kostümierten Mangafans zeigen, die schon am Vormittag zu Hunderten vom Bahnhof in die Altstadt strömen. "Da gibt es viel Intoleranz, auch wenn manche Menschen großes Interesse zeigen.

Dazu gehören auch Wolfgang und Gabriele Schulz aus Oberkassel, die sich gerade den Hintergrund des Mangatreffens erklären lassen. "Eigentlich leben bei uns ja viele Japaner vor der Haustür, aber die Sache mit den Mangas war uns unbekannt", sagt Wolfgang Schulz. Seiner Frau gefällt vor allem die Art wie sich die Verkleideten treffen. "Da bleibt alles ruhig und friedlich. Außerdem habe ich kaum jemand gesehen, der Alkohol trinkt", sagt die Düsseldorferin beeindruckt.

Für Vanessa und Christine, die mit selbst entworfenen Schuluniformen unterwegs sind, kommt es bei den Treffen nicht nur auf die Kostüme an: "Wir haben zur Kleidung auch eine eigene Geschichte entwickelt. Es macht mehr Spaß, die Figuren selbst zu gestalten und nicht nur etwas aus einem Film oder Comic zu übernehmen", erklären die Bielefelderinnen.

Zu den auffälligsten Kostümen, die an diesem Tag in der Altstadt zu sehen sind, gehört das von Christopher aus Frankfurt. Der 16-Jährige ist als Waldgott Zetsusewoody unterwegs und sieht aus wie ein übergroßer grüner Baumstumpf. "Das habe ich selbst so designt, bei dem Wetter ist es allerdings etwas stickig und warm. Außerdem komme ich keine zehn Meter weit ohne einen Fotostop", berichtet der Schüler, der mehr als einen Monat an seinen außergewöhnlichen Outfit gearbeitet hat.

So viel Engagement stecken nicht alle Mangafans in ihr Äußeres, so manche Schuluniform oder Pikachu-Montur kommt auch ganz schnöde von der Stange. "Ich kann nicht so gut nähen, trotzdem macht es Spaß, hier mitzumachen", sagt Sascha aus München.

Mit gemischten Gefühlen sehen hingegen manche Japaner das bunte Treiben. "Von der Qualität der Kostüme können die Deutschen durchaus mit unseren Landsleuten mithalten. Es ist aber schade, dass manche Japan nur auf die Mangas reduzieren wollen", sagt Ichiba Kazunori. Der japanische Student ist mit drei Kommilitonen aus Bonn nach Düsseldorf gekommen und tauscht sich nun mit ihnen schmunzelnd über die schrillen Figuren aus dem Reich der Fantasie aus.

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