Trend: Die Sicherheit wird weiblich

Bei den Securityfirmen arbeiten immer mehr Frauen. Charme statt Muckis – so sehen viele die Zukunft der Branche.

Düsseldorf. Das Sicherheitsgewerbe in Düsseldorf boomt. "Es ist ein absoluter Wachstumsmarkt", sagt Jens Hüper von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Düsseldorf. 120 Sicherheitsfirmen gibt es in der Stadt, immer mehr angehende Securitymitarbeiter lassen sich bei der IHK prüfen. Schließlich leben wir in einer gefährlichen Welt. Nur will niemand ständig daran erinnert werden. Der Schutz soll charmant und unauffällig daherkommen. Die Lösung der Sicherheitsfirmen: Frauen.

Nadine Petersein arbeitet seit fünf Jahren für Sicherheitsdienste, jetzt beschützt sie verschiedene Geschäfte an der Kö. "Frauen in diesem Job - das war anfangs ein Tabu", sagt die 24-Jährige. "Jetzt ist es ein Trend geworden. Viele Geschäfte wollen lieber eine Frau für die Sicherheit."

Die junge Frau hat nie daran gezweifelt, dass sie für den Beruf wie geschaffen ist. "Ich habe immer schon in der Schule die Beschützerin für meine Freunde gespielt", erinnert sie sich. Nach ihrem Tag auf der Königsallee steht sie oft sogar noch nachts an einem Club. "Das würde ich sogar ohne Bezahlung machen - ich stehe lieber da draußen, als drinnen zu feiern", sagt Petersein lachend.

"Man lernt viel über Menschen - ganz besonders auf der Kö. Irgendwann kann man für jeden Menschen, der vorbeigeht, ein kleines Porträt erstellen."

An vermeintlich geschlechtsbedingte Grenzen hat ihr Job Nadine Petersein noch nie gebracht. "Ich hatte immer im Hinterkopf: Eine Frau kann das Gleiche wie ein Mann." Oft könne sie im Fall der Fälle Konflikte sogar schneller lösen als ihre männlichen Kollegen. "Wir Frauen haben einfach die besseren Argumente", meint Petersein. Ihre Kampfsportkünste musste sie jedenfalls noch nicht einsetzen. Auch nicht gegen Chauvi-Sprüche der Männer, mit denen sie zusammenarbeitet. "Im Gegenteil", so die junge Frau, "die sind sehr von mir überzeugt."

Das ist auch Markus Dobler, Arbeitspsychologe und Personalleiter bei Peterseins Arbeitgeber Decco. "Frauen sind unauffälliger und wirken beruhigend", ist Dobler sicher. Auch Michael Kuchenbecker von der Disko Les Halles hat sich für eine Frau im Securitytrupp entschieden.

Düsseldorf: In der Stadt gibt es 120Unternehmen, die im Bereich Security tätig sind. Neben großen Firmenwie Kötter und Klüh gibt es viele kleine Betriebe. Die Zahl derBeschäftigten in der Branche ist nicht bekannt.

Prüfung: Wer im Bewachungsgewerbe arbeitet, muss eineSachkundeprüfung bei der IHK ablegen. Neben Schulungen zu Waffen, Rechtund anderen Aspekten ist heute besonders der Umgang mit Menschenwichtiger Bestandteil.

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