Düsseldorf U-Bahn-Retter: Erste Helferin meldet sich

Ärztin sucht weiter nach Mithelfern bei der Bergung eines Infizierten. Experten glauben aber nicht an eine Ansteckung.

Düsseldorf. Nach den Medienberichten über die dramatische Rettungsaktion am U-Bahnhof Nordstraße hat sich eine erste Helferin bei der beteiligten Ärztin Marianne Hagen gemeldet. Auch die Rheinbahn ist dabei, Gespräche mit beteiligtem Sicherheitspersonal zu führen. Weiterhin gibt es aber keine klaren Hinweise darauf, dass sich jemand bei der Rettungsaktion des Hepatitis C und eventuell HIV Infizierten angesteckt haben könnte.

Am Freitagabend war im U-Bahnhof ein Mann mit Rollator auf die Gleise gestürzt. Aus Sorge vor einer nahenden Bahn sprangen mehrere Menschen kurzentschlossen hinterher und hievten den stark blutenden Mann auf den Bahnsteig. Erst am nächsten Morgen stellte sich heraus: Der Mann hat Hepatitis C, zudem besteht Verdacht auf eine HIV-Infektion.

Ärztin Marianne Hagen, die zufälligerweise auf ihre Bahn wartete und an der Rettungsaktion beteiligt war, erfuhr von den Rettungskräften am nächsten Morgen von der Krankheit des Mannes. Sie entschloss sich, einen Aufruf an die anderen Ersthelfer zu starte, damit sie sich entscheiden können, ob sie sich ärztlich untersuchen lassen. Eine von ihnen hat sich am Mittwochmorgen in ihrer Praxis gemeldet: „Die Frau war dankbar für die Information, ich habe ihr geraten, sicherheitshalber einen Arzt aufzusuchen“, sagte die Medizinerin der WZ.

Sie selber war schon am Samstagmorgen ins Marien-Krankenhaus gegangen, um ihr Blut überprüfen zu lassen. Weitere Untersuchungen werden aber nötig sein, da sich das HI-Virus oft erst mit Verzögerung nachweisen lässt. Auch über eine Sofort-Prophylaxe wurde gesprochen, also eine starke medikamentöse Behandlung, wenn man von einer gerade geschehenen Ansteckung ausgeht. Marianne Hagen entschied sich aber dagegen, auch weil kein klarer Befund zum Unfallopfer vorlag.

Das hält auch Klaus Göbels, Leiter des Düsseldorfer Gesundheitsamtes, hier für angemessen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen sich bei der Rettungsaktion angesteckt hätten, sei sehr gering. Es brauche Blutkontakt und eine eigene offene Verletzung. Deshalb habe er auch der Rheinbahn abgeraten, selber einen Aufruf nach den Helfern zu starten. „Jeder von ihnen kann sich aber selbstverständlich an uns wenden, wenn er oder sie Fragen hat.“

Die Rheinbahn hat zur Sicherheit mit allen Mitarbeitern gesprochen, die an der Aktion beteiligt waren, niemand sei in Gefahr geraten. Bei vergleichbaren Notfällen rät das Unternehmen Zeugen, den Nothalt auf dem Bahnsteig zu betätigen und Hilfe zu rufen. Dann kann keine Bahn mehr einrollen.

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