Unwetter: Gefährliches Gewitter

Ein Blitz hat ein Feuer in einer Villa in Ludenberg ausgelöst. Fast kein Privathaus hat Blitzableiter.

Düsseldorf. Die Familie saß am Nachmittag gemütlich um den offenen Kamin. Draußen braute sich schlechtes Wetter zusammen. Dunkelgraue, fast schwarze Wolken zogen langsam von Westen über die Stadt. Irgendwann kam der Donner, noch aus der Ferne.

Und plötzlich kam der Einschlag. Ein heftiger Knall, dann wieder gespenstische Ruhe. Sekunden später steht der Dachstuhl im Haus des ehemaligen Chefarztes am Rotthäuser Weg in Ludenberg lichterloh in Flammen.

Die Nachbarn von gegenüber bemerken den Brand zuerst, alarmieren sofort die Feuerwehr. Doch obwohl die ersten Löschfahrzeuge innerhalb kürzester Zeit aus Gerresheim anrücken, ist nicht mehr viel zu retten. Der gesamte Dachstuhl des schieferverkleideten Hauses brennt aus.

Die Kraft des Feuers ist so stark, dass auch die Zwischendecke und die Räume darunter in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Feuerwehr muss das Haus notdürftig mit Planen sichern, die Familie zieht zu Nachbarn. Die Villa ist erst einmal unbewohnbar. Der Schaden: Wohl eine halbe Million Euro. Immerhin: Niemand wird verletzt.

Diese Gefahr droht vielen Düsseldorfern. Die wenigsten Privathäuser haben einen Blitzschutz. "Den meisten Hausbesitzern ist das einfach zu teuer", sagt Clemens Hammes, der in seiner Elektrotechnikfirma einer der wenigen Spezialanbieter für Blitzschutz in Düsseldorf ist.

Dabei kostet eine umfangreiche Absicherung eines Einfamilienhauses "nur" um die 2000 Euro. Im Vergleich zum möglichen Sachschaden ist das sehr günstig.

"Es gibt leider keine Vorschrift für Privathäuser", bedauert auch Feuerwehr-Sprecher Heinz Engels. "In einer geschlossenen Wohnbebauung ist es dann ganz einfach Zufall, wen es erwischt."

Dabei reicht 8 bis 10 Millimeter starker Metalldraht (entweder Kupfer, eine Aluminiumlegierung oder Stahl), um die mehreren tausend Volt des Blitzes in die Erde abzuleiten.

Doch die Häuslebauer verzichten nicht nur darauf, viele haben noch nicht einmal ein Erdungskabel von ihrer Dachantenne oder Satellitenschüssel zum Boden. Diese Anbauten sind regelrechte Blitzfänger. Der Einschlag lässt ohne Erdung dann die Antennekabel verschmoren und kann dadurch zu Bränden führen.

Welche Kraft hinter einem Einschlag steckt, hat sich schon im Oktober 2007 gezeigt. Damals schlug ein Blitz in die Dachgeschosswohnung eines Hauses am Allmendeweg ein. Ein Teil der Mauer wurde weggesprengt, die Wohnung komplett verwüstet. Zum Glück war zum Zeitpunkt des Einschlags niemand zu Hause.

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