Düsseldorf-Urdenbach Urdenbacher Erntedankfest: Ein Stadtteil feiert sich selbst

Ein Platz erinnert jetzt an Josef Kürten, der das Fest erfunden hatte. Umzug mit den Schürreskarren war wieder der Höhepunkt.

Düsseldorf. Er kann es einfach nicht lassen: Schon als Chefarzt im Benrather Krankenhaus zog der heutige Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Graf beim Urdenbacher Erntedankzug mit. Jetzt ist er pensioniert und hat sich mit einem Schürreskarren (Schubkarren) voller Möhren bei der Gruppe Odebacher Ströppke eingereiht. Deren diesjähriges Motto lautet „Bauerngarten“.

Düsseldorf-Urdenbach: Urdenbacher Erntedankfest: Ein Stadtteil feiert sich selbst
Foto: Sergej Lepke

Graf ist überzeugter Urdenbacher - ähnlich wie der Begründer des Erntedankzugs, der verstorbene Oberbürgermeister Josef Kürten. Denn neben seinen politischen Ämtern hatte Kürten als Vorsitzender des Allgemeinen Bürgervereins Urdenbach (kurz ABVU) 1977 das alte Bauernbrauchtum mit einem Festzug samt Erntewagen und Schürreskarrenrennen wiederbelebt und zu einer Attraktion gemacht, die jährlich 20 000 und mehr Besucher nicht nur aus der Region anzieht.

Düsseldorf: Erntedankzug in Urdenbach
39 Bilder

Düsseldorf: Erntedankzug in Urdenbach

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Auch alte Urdenbacher, die es mittlerweile in andere Teile Deutschlands verschlagen hat, kommen zum Erntedankfest regelmäßig hierher. Es war also logisch, dass der neue Josef-Kürten-Platz, die bisher namenslose grüne Insel zwischen der Kammerathsfeldstraße und der Südallee, während des Erntedankfestes eingeweiht wurde.

Allerdings nicht am Tag des Zugs selbst, sondern schon am Samstag. Voll war es bei der Platzeinweihung trotzdem, denn viele Brauchtumsgruppen waren mit ihren Schürreskarren gekommen. Und diese waren nicht mit Früchten des Feldes geschmückt. Auf einigen waren auch verschiedene Jagd-Trophäen von Fuchs, Dachs und Iltis zu finden. Für den unbestritten größten Hingucker während des Zugs sorgte die Gruppe „Heckedrisser“, die als diesjähriges Motto „Aus dem Wald“ gewählt hatten. Auf ihrem „Erntewagen“ wurde sogar ein ausgestopftes Wildschwein durch Urdenbach gezogen.

41 Gruppen waren in diesem Jahr dabei, vier weniger als im Vorjahr. Und es gab einige witzige Einfälle. So wurden die Bremer Stadtmusikanten unter dem Motto „Der größte Esel sitzt hier oben“, auf den Kopf gestellt. Und die von der drohenden Schließung nicht bedrohte Urdenbacher Sparkasse hatte sich als Motto passenderweise „Wir blühen auf“ ausgesucht.

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