Viktor „iblali“ Roth: Ein Düsseldorfer erobert Youtube

Viktor Roth Video-Kanal ist auf Platz 10 der meist abonnierten in Deutschland. Der 22-Jährige macht Karriere als Comedian.

Viktor „iblali“ Roth: Ein Düsseldorfer erobert Youtube
Foto: David Young

Düsseldorf. Viktor „iblali“ Roth (22) hat das geschafft, von dem die meisten Menschen träumen: er hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Als er mit sechs Jahren aus Kasachstan nach Deutschland kam, hätte er sich wohl nie träumen lassen, dass er mal zu den Großen der Internet-Video-Szene gehören würde. „Es fing alles damit an, dass Mitte der 90er-Jahre Videos aus Amerika auf Youtube erschienen sind, die ich mir gerne angeguckt habe. Das war eine Inspiration für mich“, erzählt Roth.

Weiter gemacht habe er dann mit Videospielen, die er in Youtube-Videos kommentiert habe. „Der Reiz, vor der Kamera zu stehen, war aber irgendwann größer für mich“, sagt Roth. Schließlich startete er seinen Kanal „Iblali“— und macht bis heute vom Konzept, bis hin zu den Texten, Aufnahmen und Schnitten alles selber.

Das verlangt allerdings auch Opfer: „Es kam dann alles auf einmal: ich habe das Fachgymnasium vor dem Abi abgebrochen, den Wettbewerb ’Youtube NextUp’ gewonnen und wurde Mitglied bei ’Mediacraft’, einem online-TV-Netwerk“, erzählt Roth, der vor einem halben Jahr von Wedel in Schleswig-Holstein nach Düsseldorf gezogen ist.

Hier dreht er in seinen eigenen vier Wänden seine Videos. „Ich habe mein Wohnzimmer so eingerichtet, dass die Leute, die meine Videos angucken, sich wohlfühlen: die Wand ist mittlerweile spannender gestaltet mit Kissen, Dekoration und einem LED-Licht“, erzählt Roth.

Das Drehen von Youtube-Videos verlangt allerdings nicht nur viel Zeit, sondern auch eine gute Planung, wenn man es zu einem der erfolgreichsten deutschen „Youtubern“ machen will: „Jede Woche mache ich ein neues Video“, sagt Roth. Montags und dienstags steht für ihn das Ideensammeln auf dem Programm, Mittwoch nimmt er erste „Vlog“-Sequenzen auf, in denen er sich an die Zuschauer richtet.

Donnerstags folgt die Aufnahme von Schauspiel-Sequenzen. „Da ziehe ich mir manchmal auch eine Perücke an, wenn ich eine andere Person verkörpere“, sagt Roth. Freitags schneidet er dann das Video und am Samstag — immer pünktlich um 14.30 Uhr — erscheint dann das Video auf dem Youtube-Kanal.

Mittlerweile sind seine lustigen und oft ironischen Videos so beliebt, dass sogar Kissen, T-Shirts und Sticker mit seinem Logo produziert und verkauft werden. „Das ist sehr seltsam. Stars sind für mich eigentlich Leute wie Rihanna. Eben auf dem Weg wurde ich wieder von Leuten erkannt“, sagt Viktor Roth.

Aber nicht nur auf der Straße werde er erkannt: „Bei einem Youtube-Treffen in Hamburg sind einmal an die tausend Fans gekommen, da habe ich mir Security besorgt und zehn Stunden lang Autogramme schreiben. Die Leute freuen sich wirklich, mich persönlich zu sehen. Einige haben sogar gezittert und geweint“, erzählt Roth. Das Durchschnittsalter seiner Fans schätze er auf 16 Jahre, 80 Prozent von ihnen seien männlich.

Und wer sich fragt, ob man mit dem Drehen von Youtube-Videos wirklich seinen Lebensunterhalt verdienen kann — Viktor Roth kann es: „Wie viel Geld man damit verdient, hängt von mehreren Faktoren ab: wie viele Klicks man im Internet bekommt, welche Videos man hochlädt oder welche Werbung in den Videos erscheint“, sagt Roth.

Sein Ziel war es, eine Million Abonnenten zu bekommen — das hat er längst geschafft. Nun wolle er sich verstärkt auf das Produzieren von Musik-Videos konzentrieren. Und dann wären da auch noch seine Eltern, die bald zum ersten Mal aus Wedel zu Besuch in Düsseldorf seien: „Dann wird eine Sightseeing-Tour gemacht.

Düsseldorf ist eine schöne Stadt, ich mag die japanische Kultur und habe einige Freunde hier“, sagt Roth. Trotz seines Erfolges empfiehlt er, die Schule mit einem fertigen Abschluss zu verlassen. „Das war damals eine besondere Situation und ich habe sehr lange darüber nachgedacht. Manchmal muss man sein Ding durchziehen“, sagt Viktor Roth. Und das tut er.

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