Vodafone: Pendler nehmen Anwohnern die Parkplätze weg

Dennoch kommt ein von der Stadt beauftragter Gutachter zu der Einschätzung, dass keine Parkplätze für Anlieger eingerichtet werden müssen.

Vodafone: Pendler nehmen Anwohnern die Parkplätze weg
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Im linksrheinischen Düsseldorf klagen Anlieger, dass sie in ihren angestammten Vierteln ihr Auto kaum noch abstellen können, weil ihnen die Pendler die Stellplätze wegnehmen.

Das gilt für das Viertel zwischen Amboß-, Gocher- und Sportstraße, wo die Berufstätigen von auswärts an den Flanken dieser Straße im Büropark Niederkasseler Lohweg und im Büropark Hansastern arbeiten. Und das betrifft das Viertel an der Viersener und Neuwerker Straße in unmittelbarer Nähe von Vodafone. Das Amt für Verkehrsmanagement schaltete Gutachter ein.

Im Rathaus Oberkassel trug Verkehrsingenieur Hans-Rainer Runge die Ergebnisse seiner Untersuchungen vom Juni 2014 vor. Minutiös listete er seine Ergebnisse für die Amboßstraße auf: 291 Einwohner leben in diesem Quartier. Es gibt 165 zugelassene Kraftfahrzeuge, 103 private und 137 öffentliche, unbewirtschaftete Parkplätze. Bis morgens um 6 Uhr ist dort die Welt noch in Ordnung.

Ab 8 Uhr sind die ersten 35 Prozent Pendler da. Sie schaffen noch keine Probleme, denn auch die Anlieger steigen ins Auto und fahren zu ihrer Arbeitsstätte. Zwischen 9 und 13 Uhr wird die Situation prekär. Dann gibt es in der Regel lediglich einen freien Parkplatz im Viertel, den man allerdings erst finden muss. Ab 17 Uhr sind nur noch 82 und ab 19 Uhr 63 Prozent der Parkplätze belegt.

Runge folgert daraus, dass Beschäftigte vom Seestern rund 53 Prozent der Plätze im Wohnquartier Amboßstraße belegen. Vor allem zwischen 9 und 14 Uhr gibt es nur schwerlich freie Parkplätze. Wer vormittags einkaufen geht und sein Auto mitnimmt, hat Pech gehabt. Er muss sich auf eine längere Suche begeben.

Für Runge ist dies aber kein überraschendes Ergebnis. „Die Situation an der Amboßstraße ist nicht außergewöhnlich,“ sagt er. Seine Empfehlung: „Es bleibt so, wie es ist. Es wird keine Anwohner-Bevorrechtigung empfohlen.“

Etwas anders ist die Situation im Viertel von Viersener und Neuwerker Straße. 390 Einwohner gibt es dort, 187 zugelassene Autos, 116 öffentliche Parkplätze am Straßenrand, aber auch 89 private Stellplätze. Zwischen 9 und 16 Uhr stammen 43 Prozent der Parker aus den Büros und Dienstleistungszentren. In dieser Zeit bestehen für die Anwohner „erhebliche Schwierigkeiten, einen freien Parkplatz zu finden“, wie Runge erklärt. Das Novum: „Während weiterer Tageszeiten gibt es erhebliche freie Kapazitäten auf privaten Parkplätzen!“

Auch hier empfiehlt Runge keine Anliegerparkplätze. Er rät jedoch, in der Neuwerker Straße eine Ausweichstelle für den Begegnungsverkehr einzurichten, denn die Straßen sind schmal und voller Autos. Zwei Parkstände fallen dadurch weg.

Dennoch: Vordringlich müssen private Stellplätze besser genutzt werden. Nach Auskunft von Runge ist die Hälfte dieser Parkplätze frei.

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