Vor Gericht: Betrüger gab sich als Paketbote aus

56-Jährige nahm Geld für Fernseher, die es nicht gab.

Düsseldorf. Nagelneue Flachbildfernseher von Sony zum Spottpreis. Dieses Angebot hatte ein 56-Jähriger seinen Interessenten am Telefon gemacht. Und die sind auf seine Masche hereingefallen. Ausschussware sollte es sein. In Wirklichkeit gab es gar keine Fernseher. Als sich der Mann mit seinen Opfern in Düsseldorf und Umgebung zur Übergabe getroffen hatte, nahm er das Geld und machte sich schnell aus dem Staub. Am Freitag musste er sich für den Betrug in sechs Fällen vor Gericht verantworten.

Bei seinen Taten ist er äußerst organisiert vorgegangen. Mit Visitenkarten war er in neuen Firmen — unter anderem Fitnessstudios — vorstellig geworden und hatte den Inhabern Fernsehgeräte angeboten. Kurze Zeit später bekam er auch die ersten Aufträge. Fünf Fernseher sollten bei ihm 3000 Euro kosten, besondere Geräte hat er auch schon mal für 2500 Euro pro Stück abgegeben. Zur vermeintlichen Übergabe lockte er seine „Kunden“ dann auf verschiedene Parkplätze. Manchmal kam er sogar als DHL-Bote verkleidet. Als die Opfer ihm dann das Geld gegeben hatten, war er weg. Womit er nicht gerechnet hatte war, dass ihn einer der Geprellten mit dem Auto verfolgen und die Polizei rufen würde.

So ist der 56-Jährige aufgrund seiner Vorstrafen direkt wieder im Gefängnis gelandet. Seit den 70er Jahren hat er seinen Lebensunterhalt maßgeblich mit Betrügereien bestritten, mehrfach saß er deswegen schon in Haft. Doch damit sei jetzt Schluss, sagte er am Freitag vor Gericht. Den Fernseher-Betrug in sechs Fällen gab er zu und äußerte einen Wunsch. Er wolle sein Leben umkrempeln, ganz neu anfangen. Die Mutter eines alten Freundes würde ihn bei sich zu Hause aufnehmen und ihn bei der Jobsuche unterstützen.

Doch am Freitag war die besagte Dame nicht zu erreichen, um zu überprüfen, ob es dieses Angebot wirklich gibt. Und dass, obwohl der Verteidiger vollen Einsatz gezeigt hat. Ein Telefon hat die ältere Dame nämlich nicht, also schickte er einen seiner Mitarbeiter mit dem Fahrrad los. Dieser klingelte die Frau aus dem Bett und drückte ihr ein Handy in die Hand. Doch sie war so verärgert, dass sie nicht mit dem Anwalt sprechen wollte.

Pech für den Angeklagten. Denn so konnte er sein Vorhaben nicht untermauern. Der Richter schickte ihn also wieder ins Gefängnis, für 20 weitere Monate. Zu seinen Gunsten würde zwar die maßlose Gier seiner Opfer sprechen, die es ihm leicht gemacht hätten, doch seine Taten würde das nicht entschuldigen, so die Begründung des Richters.

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