Weihnachts-Ausstellung: Vom Holzschaukelpferd zum Rennauto

100 Bilder zeigen in einer Ausstellung, wie Familien früher Weihnachten gefeiert haben — und wie sich der Wandel auf dem Gabentisch auswirkt.

Düsseldorf. Wenn es hinter verschlossenen Türen geheimnisvoll raschelt, Kinderaugen groß und leuchtend werden, Jungen und Mädchen vor Aufregung rosige Wangen bekommen, dann ist Weihnachten. Bis heute verströmt das Weihnachtsfest insbesondere für Kinder eine ganz besondere Magie. Wie die Sonderausstellung „Schöne Bescherung“ im Forum 8 eindrucksvoll zeigt, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten daran nichts geändert. Insgesamt 100 anonymisierte Privataufnahmen zeigen, wie Familien aus Eller, Vennhausen, Unterbach und Lierenfeld zwischen 1930 und 1960 die Geburt Christi feierten.

Mit großen Kulleraugen schaut ein kleines Mädchen auf den reich geschmückten Weihnachtsbaum, der in der engen Küche zwischen Herd und Spülbecken Platz gefunden hat. Ein Holzbettchen und eine Puppenstube stehen auf dem schmalen Gabentisch. Die private Aufnahme aus der Schöndorffstraße stammt aus dem Jahr 1955 und zeigt, welche Bedeutung das Weihnachtsfest damals schon hatte. „Auch wenn es nicht viel Platz gab, wollte man nicht auf einen Baum verzichten“, erklärt Historiker Ulrich Brzosa vom Forum 8. „Die Bescherung war ein besonderer Moment. Kinder mussten das ganze Jahr darauf warten.“

Ein Gabentisch für Erwachsene, wie ihn ein Bild aus der Vennhauser Allee von 1962 zeigt, wurde erst in den Zeiten des Wirtschaftswunders populär. Eine Flasche Eckes Edelkirsch, Damenschuhe und ein Bügeleisen — damals erfüllten die Geschenke oft einen praktischen Zweck. „Man wollte nicht, dass die Sachen nach kurzer Zeit in der Ecke liegen“, erklärt Brzosa.

1938 wurde in der Freiburger Straße ein Holzschaukelpferd verschenkt, heute liegt das elektrische Rennauto unter dem Weihnachtsbaum. „Das kirchliche Fest haben viele Menschen vergessen“, so Brzosa. „Aber der emotionale Kern bleibt gleich.“

Ein festlich geschmückter Baum mit Glaskugeln und Lametta, ein Abendessen im Kreise der Liebsten, Geschenke und glückliche Kindergesichter gehören auch 2011 zum traditionellen Weihnachtsfest dazu. Und obwohl die Aufnahmen im Forum 8 bis in die Vorkriegszeit zurückreichen, erkennt man sich selbst ein bisschen in den Schwarz-Weiß-Fotografien wieder.

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