Weihnachtsfeiern sind bei den meisten Firmen gesetzt

Manchmal ist sie Chefsache, oft müssen aber die Mitarbeiter die Initiative ergreifen.

Düsseldorf. Gespart wird in den Firmen an allen Enden und Ecken. Auch bei der Weihnachtsfeier am Jahresende? Dem Dankeschön des Chefs an seine Mitarbeiter für die guten Leistungen während des gesamten Jahres? Ein weihnachtliches Stimmungsbild aus der Düsseldorfer Firmenwelt.

„Die Weihnachtsfeier ist immer Sache des Chefs“, sagt Ralf Hering, Geschäftsführender Gesellschafter des Düsseldorfer Kommunikationsberaters Hering Schuppener mit Sitz an der Kreuzstraße. Der Gründer des Hauptsitzes in der Landeshauptstadt kümmert sich dementsprechend um die Räumlichkeiten, die Verpflegung — und die Rechnung. Nach dem Motto: Wer die Musik bestellt, muss sie auch bezahlen.

Und dabei lässt sich Hering nicht lumpen. 150 Mitarbeiter aus Düsseldorf sowie von den Standorten Frankfurt, Berlin und Hamburg kamen am vergangenen Freitag im Cartier Bohème an der Ratinger Straße zusammen. Live-Musik, Essen, Trinken, alles auf Kosten des Unternehmens. Wie viel der Spaß gekostet hat, will Hering nicht verraten.

Dass es in dieser Größenordnung ein fünfstelliger Betrag geworden ist, dürfte allerdings klar sein. „Es geht aber dabei nicht um Geld“, sagt Hering. Schon am Nachmittag sei man zu einer Betriebsversammlung zusammengekommen. Und dort seien gute Geschäftsergebnisse verkündet worden. Nur konsequent im Anschluss: das Dankeschön nicht nur in Form von warmen Worten.

Hering weiß jedoch, dass in Branchen, wo der Gürtel enger geschnallt werden muss, so manche Weihnachtsfeier dem Rotstift zum Opfer fällt. Sein Stil sei das aber nicht: „Wenn es uns nicht so gut ginge, würde unsere Feier zwei bis drei Nummern kleiner ausfallen. Aber ich würde nicht darauf verzichten.“

Das wird auch beim Düsseldorfer Kranhersteller Demag in Benrath so gesehen. „Auf die Weihnachtsfeier zum Jahresende wird bei uns sehr viel Wert gelegt“, sagt Firmensprecherin Britta Heyn. „Selbst in den Krisenjahren ist das bei uns nicht ausgefallen.“

Wie in jedem Jahr wird es wie bei Hering eine Betriebsversammlung geben, zumeist zur Betriebsruhe des Konzerns zwischen den Jahren. Anschließend treffen sich bis zu 800 Mitarbeiter in der Halle 43 von Gottwald. Dort werden normalerweise die Ausleger der Krane gelagert. Zur Weihnachsfeier allerdings stehen dort schmucke Nadelgehölze und es wird weihnachtlich geschmückt. Musik gibt es vom Komatsu-Chor und einer Band, das Gänseessen und die sonstige kulinarische Versorgung werden von einem Caterer vorbereitet.

Anders als bei Hering Schuppener kümmert sich bei Demag/Gottwald allerdings der Betriebsrat um die Ausrichtung. Doch auch hier zählt etwas anderes. Alle kommen an diesem Tag zusammen — Blaumann- und Anzugträger. „Ich spüle selber dort jedes Jahr“, erklärt Britta Heyn. Auch Vorstandschef Aloysius Rauen ist dabei. „Bevor es losgeht, stellt er sich auf eine Kiste und richtet sein Dankeschön für die geleistete Arbeit an die Belegschaft.“

Kommen noch mehr Mitarbeiter zusammen, wird es schwierig, alle unter einen Hut zu bringen. Bei Mercedes an der Rather Straße beispielsweise mit 6600 Mitarbeitern. „Deshalb gibt es bei uns keine übergeordnete, große Weihnachtsfeier. Das war aber auch nie Tradition hier“, sagt Firmensprecher Sebastian Michel. „Es ist aber jeder Abteilung freigestellt, dies zu tun.“ Ob die Mitarbeiter finanziell dabei unterstützt werden, wird nicht verraten.

Auch bei der Stadtsparkasse Düsseldorf mit mehr als 2000 Mitarbeitern gibt es keine zentrale Feier. Allerdings gibt es einen Topf für diese Zwecke: „45 Euro pro Kopf“, teilt Sprecher Gerd Meyer mit. „Dieser Betrag muss aber nicht dafür eingesetzt werden.“

Bei der Düsseldorfer Stadtverwaltung sind die Vorgaben ganz rigide: Wer feiern will, kann das tun. Aber nur außerhalb der Dienstzeit und nur auf private Kosten.

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