Wenn die Dauerbaustelle Ferien macht

Nachdem ein Teil der Straße aufgerissen wurde, macht die Baufirma Betriebsferien. Die Anwohner sind sauer.

Wenn die Dauerbaustelle Ferien macht
Foto: David Young

Düsseldorf. Große Baustellen direkt vor der Haustür sind für viele Anwohner an sich schon ein Ärgernis. Schließlich bringen sie häufig nicht nur Lärm und Luftverschmutzung mit sich — auch der Verkehr kann nur eingeschränkt fließen. Meistens gibt es jedoch einen guten Grund dafür, so dass man es dann doch zähneknirschend hinnimmt. Wenn die Baustelle dann auch noch für mehrere Monate angelegt ist, kann sie schon einmal zur Belastungsprobe für das Nervenkostüm werden. Da wundert es nicht, dass es die Bürger auf die Palme bringt, wenn die zuständige Baufirma kurz nach dem Einrichten der Baustelle Betriebsferien macht und die Baustelle samt Maschinen stehen lässt.

So ergeht es gerade den Anliegern der Straße „Auf der Reide“ in Unterrath. Auf einem Abschnitt von 250 Metern muss der Abwasserkanal erneuert werden. Da das Vorhaben in offener Bauweise durchgeführt wird, muss die Straße dafür abschnittsweise gesperrt werden.

Eine Anwohnerin hat sich bei der WZ gemeldet, um ihrem Ärger Luft zu machen. „Was ist das denn für eine Planung?“, fragt sie sauer. „Schließlich stehen Betriebsferien schon lange vorher fest.“ Solche Planungen kann sie nicht verstehen. Denn für sie bedeuten die Betriebsferien, dass die jetzige unbequeme Situation zwei Wochen länger dauert. Die zuständige Baufirma war am Freitag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Trotz mehrerer Schreiben an die Anlieger, die im Vorfeld und während der Arbeiten verteilt wurden, hat sie mehr Fragen als Antworten. „Ich verstehe nicht, warum die Arbeiten neun Monate dauern sollen, obwohl das Stück Straße nicht sehr lang ist“, sagt sie. Außerdem habe sie erst Mitte Juni Bescheid bekommen, dass Anfang Juli gebaut wird.

Die Baustelle bringt für sie einige Unannehmlichkeiten mit sich. Die Straße ist von jeder Seite nur noch als Sackgasse befahrbar, die Mitte ist wegen der Baustelle gesperrt. „Das bedeutet für mich einen großen Umweg bei jeder Fahrt“, klagt die Anliegerin. Viel störender als die verlängerte Fahrtzeit empfindet sie aber das Halteverbot, das während der Arbeiten gilt.

„Wir wohnen auf einer recht kleinen Straße, der rechte Fahrstreifen wird eigentlich fast nur zum Parken genutzt“, erklärt sie. Doch diese Parkplätze fallen jetzt weg. Baustelle, Parkplätze und fließender Verkehr passen nicht nebeneinander. Für viele stellt das ein großes Problem dar. „Wo sollen wir denn jetzt parken?“, fragt die Anwohnerin. Gerade in Unterrath gibt es durch die Nähe zum Flughafen nur wenige frei Plätze auf der Straße.

Das alles sei für eine gewisse Zeit hinnehmbar, findet die Anwohnerin. Die Tatsache, dass dieser Zustand jetzt aber schon einen Monat andauert, ohne dass es sichtbare Fortschritte gibt, frustriert sie — viel mehr aber noch die Aussicht auf acht weitere.

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