Wer zum Kanal-Tüv muss

Tausende Grundstücke befinden sich in den Wasserschutzzonen— dort müssen die Kanäle bis 2015 geprüft werden.

Düsseldorf. Mit Erleichterung ist bei vielen Hauseigentümern die Entscheidung der Landesregierung aufgenommen worden, den so genannten Kanal-Tüv auf die Wasserschutzzonen zu reduzieren.

Doch bei näherem Hinsehen zeigt sich bei der in dieser Woche vorgestellten Novelle des Landeswassergesetzes, dass in Düsseldorf trotzdem tausende von Grundstücken ins Visier der Kontrolleure geraten — insbesondere im Norden, aber auch in anderen Teilen des Stadtgebietes.

Geplant ist, die Prüffristen bis Ende 2015 in den Wasserschutzgebieten beizubehalten. Außerhalb dieser Gebiete werden Privatleuten keine landesrechtlichen Vorschriften gemacht, allerdings können die Kommunen selbst per Satzung aktiv werden.

Fünf Wasserschutzzonen sind von der Bezirksregierung festgesetzt, rund 35 Prozent des Stadtgebietes (Grafik). Wie viele Grundstücke sich in diesen Zonen befinden, kann niemand exakt sagen.

Werner Fliescher von Haus und Grund versucht aber eine Annäherung: „Wir haben bis zu 90 000 Grundstücke in der Stadt, da kann man sich ja ausrechnen, wie viele Eigentümer ungefähr betroffen sind.“ Die Wasserschutzzonen sind freilich nicht so dicht besiedelt wie die Innenstadt. Betroffen sind dennoch tausende von Besitzern.

Fliescher räumt zwar ein, dass die geplante Novelle „besser als vorher“ sei, er appelliert aber, „vernünftige Prüfmethoden zu wählen, um konkrete Gefahren zu erkennen“. Oft habe sich bei Videountersuchungen in den Kanälen herausgestellt, dass Hanfstränge mit Wurzeln verwechselt worden seien.

Dann komme zu den Untersuchungsgebühren von mehreren hundert Euro schnell ein Betrag von bis zu 60 000 Euro zusammen — je nach Tiefe der Rohre. Vielleicht könnten aber auch „Inliner“ (eine Rohr-im-Rohr-Technik) für 2500 bis 5000 Euro helfen. „Das ist vom Einzelfall abhängig. Wir sehen uns das gerne an“, sagt Fliescher und warnt vor Haustürgeschäften durch „Kanal-Haie“.

Ulrich Decker, Bezirksvorsteher im stark betroffenen Norden, sagt gar: „Ich halte den gesamten Kanal-Tüv für unsinnig. Die meisten Rohre haben kein Leck. Es gelangen keine nennenswerten Emissionen in das Grundwasser.“

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