Wir gehen am Sonntag wählen, weil...

Erwin-Nachfolge: Das Wahlamt erwartet, dass nicht mal jeder zweite Düsseldorfer wählen geht. Jetzt wird nochmal kräftig mobilisiert.

Düsseldorf. Den christlichen Kirchen in Düsseldorf ist es nicht egal, wie viele Menschen am Sonntag zur Wahl gehen. Auf den letzten Drücker wollen sie Jungwähler mobilisieren und verteilen 200 Plakate mit der Aufforderung, am Sonntag nicht zu Hause zu bleiben. "Weil der Wahlkampf kurz ist, versuchen wir noch, Jugendliche zu motivieren", sagt Karl-Hermann Otto vom evangelischen Jugendreferat.

Auch der Ausländerbeirat ruft dazu auf, zur Wahl zu gehen - immerhin dürfen EU-Ausländer mitwählen. In der gestrigen Sitzung wurde ein entsprechender Appell einstimmig angenommen.

Ob das allerdings wirkt, ist die Frage. Im Wahlamt geht man von einer Wahlbeteiligung um die 45Prozent aus, Beobachter befürchten aber, dass es deutlich weniger wird. "Die Leute interessieren sich so wenig für die Wahl, dass sie noch nicht mal unsere Plakate beschmieren", sagt ein Politikveteran. "Das ist ein wichtiges Indiz, auch wenn es vielleicht zynisch klingt."

Auch den Kandidaten von SPD und CDU schwant für den Wahltag übles. "Mein Wunsch ist eine Wahlbeteiligung von 60 Prozent, ich fürchte aber, dass es nicht mal 50 Prozent werden", sagt Karin Kortmann von der SPD. "Das wäre, ehrlich gesagt, ein erbärmliches Ergebnis." Zum ersten Mal überhaupt vor einer Abstimmung hat die SPD Anlass und Datum der Wahl auf ihre Plakate geschrieben. Sicher ist sicher.

Das hält auch die CDU so - und hofft, dass Sonntag möglichst viele Wähler an die Urne gehen. "Diese Wahl ist etwas besonderes, weil es ja keine Kommunalwahl ist, sondern der Oberbürgermeister gewählt wird", sagt CDU-Kandidat Dirk Elbers. "Für eine Kommunalwahl könnten wir wahrscheinlich mehr Menschen motivieren, weil es dabei nicht nur um Personen geht."

"Es reicht schon lange nicht mehr, nur die Stammwählerschaft zu mobilisieren, wir müssen diejenigen erreichen, die noch unentschieden sind", sagt Kortmann. Laut einer aktuellen Umfrage sind das immerhin 17 Prozent - allerdings nur derjenigen, die überhaupt bereit sind, zu wählen.

Einen Lichtblick gibt es vielleicht doch in Sachen Wahlbeteiligung: Eine WZ-Umfrage unter bekannten und weniger bekannten Düsseldorfer zeigt nämlich, dass die meisten der Befragten am Sonntag nicht im Bett bleiben, sondern wählen gehen.

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