„Wir sind ja nicht die typischen Gangster-Rapper“

Koljah, Panik Panzer und Danger Dan sind die Antilopen Gang. Vor ihrem Tourabschluss im Zakk sprachen sie mit der WZ.

„Wir sind ja nicht die typischen Gangster-Rapper“
Foto: Thomas Schermer

Düsseldorf. Die Antilopen Gang gehört seit der Veröffentlichung ihres Debütalbums „Aversion“ beim Toten-Hosen-Label JKP zu den Stars der deutschen HipHop-Szene. Vor ihrem Tourabschluss im Zakk sprachen der Düsseldorfer Kolja und seine Kollegen Danger Dan und Panik Panzer über HipHop-Outlaws, desaströse Auftritte und die Kehrseite des Ruhms.

Ihr seid Hip-Hopper — und steht bei JKP, dem Label der Toten Hosen, unter Vertrag. Wie kam es zu dieser kuriosen Verbindung?

Kolja: Die kannten uns schon ein bisschen wegen des Songs „Die Toten Hosen“, den ich als Düsseldorfer und jemand, der mit den Hosen aufgewachsen ist, mal als Hommage aufgenommen hatte. Und vor zwei Jahren hat uns dann Patrick Orth, der JKP-Geschäftsführer, zufällig im Radio gehört und muss wohl so begeistert gewesen sein, dass er eine Zusammenarbeit vorschlug.

Danger Dan: Da waren wir in Berlin bei „Radio Fritz“ zu Gast. Unglaublich, dass Patrick so begeistert davon war. . .

Warum?

Danger Dan: Unser Auftritt war eher desaströs. Vor lauter Nervosität hatten wir vor der Sendung ein paar Bier gezischt und waren ein wenig derangiert. Das war zum Schämen. Aber er muss es genial gefunden haben.

Kolja: Zum Glück, denn bis dahin hatten wir ja alles selbst gemacht. Ohne Management. Ohne Booking-Agentur. Das wurde langsam echt anstrengend. Das Angebot von JKP kam also zur richtigen Zeit.

Musstet Ihr bei Campino und Co. anfangs mit Vorurteilen kämpfen?

Kolja: Ich glaube ein wenig Überzeugungsarbeit war schon notwendig. Aber letztlich sind hier alle von Beginn an sehr nett und offen zu uns gewesen.

Danger Dan: Wir sind ja nicht die typischen Gangster-Rapper. Wir sind vielmehr alle mit Punk aufgewachsen und unsere Texte sind anders als die von Cro, Bushido oder den Fanta Vier. Mitunter sehr politisch. Wir sind die einzige Punkband auf HipHop-Festivals und die einzige HipHop-Band bei Punkfestivals.

Dazu passt, dass Ihr „Deutschrap muss sterben, damit wir leben können“ singt und jemanden wie Jan Delay durch den Kakao zieht. Seid Ihr Außenseiter in der deutschen HipHop-Szene?

Panik Panzer: Wir kommen mit den anderen Künstlern schon klar. Und das mit Jan Delay ist ja eher humorvoll gemeint. Er hat sogar mal ein Video von uns im Internet gepostet. Das war sehr nett. Aber es ist schon wahr: Wir sind nicht Teil dieser großen, lustigen HipHop-Blase und wollen das auch nicht sein.

Bei Euch ging es zuletzt rasant nach oben. Woran merkt Ihr das meisten?

Kolja: Wir haben ständig Momente, in denen wir sagen: „Wow, das ist jetzt das Größte, was wir je erlebt haben.“

Panik Panzer: Das war in Berlin im legendären Club SO 36 so. Das wird am 2. April im Zakk so sein. Denn auch wenn Danger Dan und ich aus Aachen kommen, sind wir dank Kolja Düsseldorfer im Herzen. Und im Sommer sind wir dann bei „Rock am Ring“. Das ist das nächste große Ding.

Gibt es auch unangenehme Momente des neuen Ruhms?

Kolja: Nicht unangenehme. Aber komische. Ein Schlüsselmoment war zum Beispiel, als ich noch verschlafen mit Jogginghose im Treppenhaus stand, um die Post zu holen und mich mein Hausverwalter überraschte: „,Mensch, Herr P., ich wusste ja gar nicht, dass wir hier Prominenz im Haus haben.“ Das kam schon recht überfallartig. Er hatte uns am Abend vorher im Fernsehen gesehen.

Panik Panzer: Vor knapp einem halben Jahr bin ich in Hamburg aus der Bahn gestiegen und sah, dass neben mir jemand einen Antilopen-Gang-Pulli anhatte. Aber anstatt mich zu freuen und ihm zu sagen: „Ey, toll, dass Du den trägst“ habe ich mich weggedreht und bin im Panikmodus weggelaufen. Das hat mir gezeigt: Ich muss erst noch lernen, souverän damit umzugehen, dass ich jetzt auch mal auf der Straße erkannt werden könnte.

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