Wohntürme im Hafen: Die Stadt macht Druck

Frankonia steht zum Prestige-Projekt, benötigt aber mehr Zeit.

Düsseldorf. Es war ein Paukenschlag, als das Bauprojekt Königskinder im März 2005 der staunenden Düsseldorfer Öffentlichkeit präsentiert wurde: Zwei gut 60 Meter hohe Türme sollen an der Speditionstraße entstehen. Darin 120 Wohnungen und davor eine eigene Marina im Hafenbecken. Clou: Auf den beiden Dächern steht je eine acht Meter hohe Skulptur von Künstler Markus Lüpertz. Königskinder, die sich nicht erreichen können.

Ein Sinnbild, auch für das ganze Projekt. Mehrfach wurde es verschoben, weil sich die Hafenbetriebe gegen die Wohnpläne an Kessel- und Speditionstraße wehrten. Inzwischen wurde ein Kompromiss gefunden, bald soll er unterzeichnet werden, dann kann der Bebauungsplan rechtskräftig werden. Man erwarte danach sehr zügig den Bauantrag der Frankonia, machten OB Dirk Elbers und Baudezernent Gregor Bonin jüngst deutlich. „Wenn die Frankonia das Projekt nicht mehr will, soll sie es abgeben.“ Ein verbaler Warnschuss.

Im WZ-Gespräch betont Frankonia-Chef Uwe Schmitz, er stehe zu dem Projekt. Aber man brauche mehr Zeit: „Es wird nicht so schnell gehen, wie der Oberbürgermeister sich das vorstellt.“ Der Bauantrag müsse neu überarbeitet werden, Grund sei die Neuplanung lärmschutzoptimierter Fenster. Ein realistischer Baustart sei Anfang 2014. Bonin reicht das nicht. „Ein Baubeginn 2013 wäre besser.“ Eine aufwändige Überarbeitung des Bauantrags ist aus seiner Sicht gar nicht notwendig. „Ich glaube, man könnte sehr schnell starten, wenn man will.“

Hintergrund: Durch die jahrelange Verzögerung sind frühere Finanzierungszusagen der Banken für das Projekt obsolet. „Sie finden derzeit keine Bank, die ernsthaft prüft einzusteigen, bevor das Baurecht da ist“, sagt Schmitz. Und wirbt um Vertrauen: „Wir stemmen derzeit ein Bauvolumen in Düsseldorf von 1,5 Milliarden Euro. Wir haben noch nie ein Problem gehabt, ein Projekt zu finanzieren.“ Aktuell baut die Frankonia unter anderem das Andreasquartier in der Altstadt, im Frühjahr soll die Vermarktung starten. Und auch die Heine-Gärten im Linksrheinischen: Der erste Bauabschnitt wird Anfang 2013 fertiggestellt, den weiteren stand bislang eine Tankstelle an der Hansaallee im Weg. Schmitz: „Inzwischen ist es uns gelungen, diese zu kaufen. Sie wird bald abgerissen, dann können wir das Areal vollständig bebauen.“

Immerhin dieses Problem ist also gelöst — und vielleicht finden die Königskinder ja bald auch noch zueinander . . .

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