Wohnungsmarkt: Makler sehen Ende der Preisspirale

Die Mieten steigen weiter. Aber bei 20 Euro kalt pro Quadratmeter im Luxussegment ist laut Ring Deutscher Makler Schluss.

Düsseldorf. Wohnen wird immer teurer — und noch teuerer. Wer in Oberkassel in einen Neubau zieht, muss zum Teil bereits eine monatliche Kaltmiete von 18,50 Euro pro Quadratmeter überweisen. Im absoluten Luxussegment sind es sogar schon 20 Euro. Eine Preisspirale ohne Ende? Der Ring Deutscher Makler (RDM) in Düsseldorf hat den Wohnungsmarkt der Stadt unter die Lupe genommen. Die wichtigsten Fragen und Antworten:

„Die Preise steigen weiter, aber langsamer“, sagt Immobilienmakler Jörg Schnorrenberger, Vorsitzender des RDM-Düsseldorf. Nach Befragung der Mitglieder und Auswertung einschlägiger Immobilienportale stiegen die Mieten in einem Jahr um bis zu 15, die Preise für Häuser um bis zu elf Prozent. Die Wohnungskaltmieten an guten Standorten lägen bei 12,50 Euro pro Quadratmeter, einen Euro höher als vor einem Jahr.

Die Antwort des RDM lautet ja und nein. Insbesondere an guten Standorten rechnet Schnorrenberger mit einer weiterhin ungebremsten Nachfrage. „Dort könnten die Mieten um weitere fünf Prozent steigen.“ Aber er sagt auch: „Bei Kaltmieten von 20 Euro pro Quadratmeter im Premiumsegment ist das Ende der Fahnenstange erreicht.“ Gleiches gelte bei Wohnungskaufpreisen von 6000 Euro pro Quadratmeter. Für die meisten Düsseldorfer freilich ein geringer Trost.

Aufgeheizt worden sei der Markt unter anderem von Kapitalanlegern, die unbedingt kaufen wollten, und oft unrealistische Preise bezahlt hätten. „Die werden ihr Geld meist nicht zurückkriegen.“

Schnorrenberger begrüßt das von der Politik verabschiedete Konzept. Das sieht vor, dass Investoren bei Wohnbauprojekten über 100 Einheiten 20 Prozent öffentlich geförderten und 20 Prozent preisgedämpftem Wohnungsbau realisieren müssen. „Allerdings ist die gedämpfte Miete von 8,50 Euro unrealistisch, sie sollte mindestens zehn Euro betragen. Sonst kann nicht rentabel gebaut werden.“

Schnorrenberger schlägt der Kommune vor, die Städtische Wohnungsgesellschaft sowie die Genossenschaften besser zu unterstützten. Zudem könnten kommunale Grundstücke in Erbpacht vergeben werden, zu einem Zins von vier bis sechs Prozent des Grundstückswerts. So müsse die Stadt ihr Bauland nicht günstiger verkaufen als marktüblich, was sie nicht dürfe.

Zudem fordert Schnorrenberger, dass die Stadt mehr Rücksicht auf die veränderten Lebensgewohnheiten der Bevölkerung nimmt. „Immer mehr Menschen verzichten in der Stadt auf ein Auto, deshalb ist es nicht sinnvoll, dass ein Stellplatz pro Wohnung mitgebaut werden muss.“ Ein Investor könne dann günstiger bauen und günstiger vermieten. Dafür sei ein besser ausgebauter Öffentlicher Nahverkehr wichtig.

Eine Querung des Rheins, wie mit der U 81 geplant, sorge beispielsweise dafür, dass auch Lörick als Wohngebiet attraktiver würde.

Laut RDM bräuchte das wachsende Düsseldorf jährlich 1200 Wohnungen mehr, im ersten Halbjahr seien allerdings nur Baugenehmigungen für 154 Wohnungen erteilt worden. Es sei immer schwieriger, Bauland zu finden, deshalb müsse man darüber nachdenken, Grünflächen an der B8n, in Hamm oder auch Kleingärten wie in Stockum zu bebauen.

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