WZ-Test: Wahl mit zwei Unbekannten

Viele kennen ihre Gesichter nicht, die wenigsten das Programm: Kortmann und Elbers haben bis zur OB-Wahl noch viel Arbeit vor sich.

Düsseldorf. Wahlen zum Oberbürgermeister gelten als Personenwahlen. Parteibücher sind nicht so wichtig, es sind Charisma und Sympathie, die beim Wähler den Ausschlag für oder gegen die Kandidaten geben. Wie sieht es da bei den Kandidaten von CDU und SPD aus, die am 31. August antreten, kennt das Wahlvolk sie überhaupt? Die WZ hat den Test gemacht.

Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Die Bereitschaft zum Wählen ist groß, doch nur die Hälfte der Befragten konnte am Donnerstag in der Innenstadt die Namen der OB-Anwärter nennen. Dabei schnitt CDU-Spitzenmann Dirk Elbers etwas besser ab als seine Konkurrentin Karin Kortmann von der SPD: 18 von 32 Befragten wussten, dass er sich zur Wahl stellen will, Kortmann war nur 13 Wählern bekannt.

Allerdings ist es den Düsseldorfern mit der Wahl offenbar auch nicht besonders eilig. Einige verlegten den Wahltermin in den Herbst, ein 41-jähriger Sportlehrer, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, hatte sich auf den November eingerichtet, um sein Kreuz zu machen. So wie viele, denen die Namen "Elbers und Kortmann" nichts sagten, will er aber in jedem Fall zur Wahl gehen: Immerhin bleiben ihm noch zweieinhalb Monate, um sich zu informieren.

Genau so viel Zeit wie den Kandidaten, für sich und ihre Politik zu werben. Und die sollten sie nutzen: "Die beiden kommen mir noch etwas blass vor", sagt zum Beispiel die Texterin Sabine Krippl (41), die gut über die Düsseldorfer Politik informiert ist. Ähnlich sieht das eine Düsseldorfer Rechtsanwältin (35), die von ihrer Unkenntnis lieber nicht in der Zeitung lesen möchte: "Die waren ja alle nicht so präsent wie Joachim Erwin."

Die gute Nachricht: Insgesamt schneiden Karin Kortmann und Dirk Elbers beim Bildertest gar nicht so schlecht ab. Wir haben den Befragten jeweils vier Fotos vorgelegt (siehe links), sie mussten den Namen des Kandidaten dessen Porträt zuordnen. So ist Kortmann in der Damenliga um einiges bekannter als Schauspielerin Jenny Jürgens oder Karnevalsgröße Barbara Oxenfort.

Neben ihr wird aber, wenigstens bei den Befragten, auch Gudrun Hock als künftige Oberbürgermeisterin gehandelt. "Die könnte es sein", glaubt Künstler Rüdiger Last (62) mit Blick auf deren Porträt. "Aber bei all den Vorschlägen blickt ja kaum noch einer durch."

Dirk Elbers dagegen hat beim Bildertest eindeutig die Nase vorn. Ihn kennen mehr Düsseldorfer als René Heinersdorff vom Theater an der Kö, Stadtsportbund-Präsident Peter Schwabe oder Diakoniepfarrer Thorsten Nolting.

Und auch wenn der Name erst nicht einfallen will: Viele erkennen den amtierenden Bürgermeister, der schon länger als künftiger Nachfolger Joachim Erwins gehandelt wurde, immerhin auf dem Foto.

So weiß auch Ulrich Kempfer das Konterfei dem Kandidaten zuzuordnen: "Klar, das ist der Elbers. Und der da? Ich glaube, das ist der mit dem Grab und dem Probeliegen", sagt er in Anspielung auf die umstrittene Aktion des Diakoniepfarrers Thorsten Nolting.

Übrigens: zuletzt noch ein Lob für Helga Wicht. Die 80-Jährige kannte so gut wie alle Persönlichkeiten: "Mich interessiert das eben", sagt die ehemalige Sekretärin. Wen sie als OB sehen will, habe sie aber noch nicht beschlossen: "Das entscheide ich, wenn es soweit ist."

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