Zug um Zug in die richtige Richtung

Die Rheinbahn hat eine erstaunliche Entwicklung hinter sich

Die Rheinbahn ist ein beliebter Prügelknabe. Ob Verspätungen, Ausfälle oder überfüllte Züge — wann immer etwas schief läuft, und natürlich läuft immer mal was schief, heißt es: typisch Rheinbahn! So raunzen es sich die Kunden gelegentlich zu. Und zugegeben, auch die Journalisten machen es sich manchmal gerne einfach.

Mit ein bisschen mehr Distanz sieht die Sache freilich anders aus. Wer die Entwicklung des Unternehmens über die vergangenen 20 Jahre Revue passieren lässt, kommt ins Staunen. Vergleichen wir die Zahlen von 1990 mit denen von 2010: Die Zahl der Mitarbeiter ist seitdem von 4086 auf 2702 gesunken. Sie befördern heute rund 215 Millionen Fahrgäste, damals waren es nur 167 Millionen. Der Fehlbetrag, der von den Kommunen ausgeglichen werden muss, sank seit 1994 von 111,2 auf jetzt 52,6 Millionen Euro.

Doch es geht nicht nur um Zahlen. Dahinter stehen Mitarbeiter, die sich mit dem Unternehmen identifizieren. Die den jahrelangen Sparkurs mit schmerzhaften Einschnitten mitgetragen haben. Die als Prellbock all das abbekommen, was halt mal schief laufen kann.

Und dahinter steht auch eine Unternehmensführung, die einerseits alten Schlendrian nicht neu zulassen darf. Aber auch nicht durch das Überdrehen der Stellschrauben die Belegschaft gegen sich aufbringen sollte.

Die Experten sind sich weitgehend einig darüber, wie die Zukunft im ÖPNV aussieht: Die Zahl der Verkehrsunternehmen wird sich deutlich verringern, nur die Starken überleben. Die Rheinbahn wird dazugehören, weil der Schrumpfkurs der vorigen Jahre im Wesentlichen gelungen ist. Das Unternehmen bewegt sich Zug um Zug in die richtige Richtung. Zumal sich Angebot und Leistung auch im internationalen Vergleich durchaus sehen lassen können. Dafür gebührt allen Beteiligten — jenseits von allem Alltagsärger — auch mal ein dickes Lob.

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