Düsseldorf-Benrath Zwei Medaillen für die Rakete aus Benrath

Düsseldorf · Christian Pohler, Rollerskater mit Down-Syndrom, war bei den Special Olympics in Los Angeles am Start. Zurück kam er mit einer Silber- und einer Bronze-Medaille.

 Christian Pohler (r) mit seinem Trainer Frank Weber.

Christian Pohler (r) mit seinem Trainer Frank Weber.

Foto: Judith Michaelis

Zwei Wochen voller sportlicher Höhepunkte liegen hinter Christian Pohler. Der passionierte Rollerskater mit Down-Syndrom war jüngst bei den Special Olympics im fernen Los Angeles am Start. Und zeigte sich dort von seiner besten Seite. Gleich zwei Medaillen durfte der 22-Jährige mit nach Düsseldorf nehmen. Neben Bronze auf der 500 Meter Strecke verfehlte Pohler, Spitzname „The Rocket“, im Staffellauf nur knapp Gold.

Nach einem engen Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Mexikanern landete Pohler am Ende auf dem zweiten Platz und gewann somit Silber. „Klar, über Medaillen freut man sich. Aber die Hauptsache ist, Spaß zu haben und dabei zu sein“, gibt sich der 22-Jährige bescheiden.

Der ehemalige Sportlehrer weckte Pohlers Leidenschaft

Sportlich unterwegs ist Pohler seit seiner Schulzeit. Verantwortlich dafür ist sein ehemaliger Sportlehrer, der seine Bewegungsfreude weckte und förderte. Zunächst galt Pohlers Leidenschaft dem Reiten, bevor er 2006 mit dem Rollerskaten anfing. Seitdem trainiert er im Sommer auf Inlinern, im Winter ist das Snowboarden seine Disziplin. Für den Verein „Sport macht Spaß“ der Lebenshilfe und dem VfR Büttgen tritt der Benrather in beiden Sportarten regelmäßig bei Wettkämpfen gegen andere geistig behinderte Sportler an.

„Den Spaß, den die Teilnehmer bei den Turnieren verbreiten, ist der Wahnsinn. Ich habe noch nie gesehen, dass Sportler im Ziel dem Schiedsrichter um den Hals gefallen sind“, erzählt Frank Weber, der Pohler seit 2013 trainiert. „Die Verbissenheit und Ernsthaftigkeit ist bei den Veranstaltungen nicht gegeben. Dort erlebt man den Sport in seiner reinsten Form.“

An seinen ersten USA-Aufenthalt in Los Angeles erinnert sich Pohler gerne zurück. Abseits der Wettkämpfe hatte er zusammen mit der deutschen Delegation auch die Gelegenheit, das Land ein wenig kennenzulernen. Mit einem alten amerikanischen Schulbus ging es auf Sightseeingtour. Neben einem Besuch des Nasa-Besucherzentrums gehörten auch gemütliche Grillpartys und Strandbesuche zum Programm. „Es war ein schöner Aufenthalt. Für einen Wettkampf würde ich gerne noch einmal nach Amerika reisen.“

Doch bevor es so weit ist, wartet ein voller Terminplan auf ihn. Denn neben dem Sport ist Pohler vor kurzem zum Regimentsprinzen des St.-Cäcilia Schützenvereins in Benrath gewählt worden. Ein Jahr wird er den Verein auf Schützenfesten repräsentieren. Angst vor Terminüberschneidungen hat Pohler aber nicht: „Ich teile mir meine Aufgaben gut ein und bekomme so immer alles unter einen Hut.“ Und zwar so gut, dass auch mal zwei Olympia-Medaillen dabei herausspringen.

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