1. Mai: Rekord-Demo und Feiern im Stadtgarten

Tausende folgen dem Aufruf des DGB und ziehen von der Fabrik Heeder aus zur Kundgebung.

Krefeld. „Wacht auf, Verdammte dieser Erde, die stets man noch zum Hungern zwingt“, das Lied der Kommunarden schallt erstmals seit über 30 Jahren durch den Stadtgarten. Und viele in den ersten Reihen um den Pavillon singen mit. Hungern muss allerdings niemand. Im Gegenteil. Es ist wieder das einmalige Volksfest der Solidarität und des Miteinander unterschiedlicher Kulturen. Und das nicht nur im kulinarischen Bereich.

Der 1. Mai des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) ist diesmal auch ein Tag der Rekorde. Knapp tausend Menschen, soviel wie nie, ziehen vom DGB-Haus an der Fabrik Heeder durch die Stadt zum Ort der Kundgebung. Begleitet wird die Demonstration von der Bergmannskapelle Rheinpreußen. Im Laufe des Tages bewegen sich zwischen 4000 und 5000 Menschen über den kunterbunten Basar.

„Gute Arbeit für Europa — Gerechte Löhne, Soziale Sicherheit“, das ist die diesjährige Losung der. „Die bisherigen Maßnahmen zur Krisenbewältigung führen unsere Gesellschaften in eine Sackgasse aus Armut, Ungleichheit, Rezession und letztlich höherer Verschuldung, politischer Instabilität und der Gefährdung der bisherigen Integrationsfortschritte.“ Das sind die Kernpunkte der Aussagen mehrerer Redner.

DGB-Kreisvorsitzender Ralf Köpke begrüßt besonders herzlich den schwer erkrankten SPD-Kandidaten zur Landtagswahl, Uli Hahnen. Oberbürgermeister Gregor Kathstede bedankt sich in seinem Grußwort „bei allen, die sich Anfang des Jahres für den Erhalt der Arbeitsplätze bei Thyssen-Krupp-Nirosta eingesetzt haben.“

Als Hauptrednerin ist Claudia Menne, vom Europäischen Gewerkschaftsbund (EGB) aus Brüssel nach Krefeld gekommen. Sie sieht die Gewerkschaften als „Motor des gesellschaftlichen Fortschritts“ und setzt sich für „Freiheit, Gleichheit und Solidarität“ in einem Europa ein, in dem sich die sozialen Ungerechtigkeiten auch in Deutschland verschärfen. Menne sagt: „Politik hat die Aufgabe, Märkte und Bankkapital zu zügeln.“

Die Rede aber verrieselt schon etwas im unbeschwerten und vergnügtem Feiern unter den blühenden Bäumen auf dem über vier Hektar großen Areal des früheren Friedhofs. Und es duftet, wie immer am 1. Mai: Atemberaubend gut nach Köstlichkeiten aus drei Kontinenten.

Das Kinder- und Familienprogramm reicht von Rock und Pop von der Gruppe „Exclusive“, über das Tanzstudio Mine-Sport, Tanz und Musik vom Solidaritätshaus, und das Kinderfest der SPD-nahen „Falken“ sowie die Kinderaktion der Volksfürsorge bis zur Musik vom orientalischen Liedermacher Safak und der alevitischen Tanzgruppe. So kam neben der Politik auch der Spaß nicht zu kurz.

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