„Die Kur hat uns allen sehr gut getan“

Christa Knors hat das Angebot ihres Arztes für eine Mutter-Kind-Kur angenommen. Die Genehmigung ging schnell.

Krefeld. Der kleine Junge, gerade schulpflichtig, balanciert eine gut gefüllte Suppenschüssel von der Theke zum Esstisch. Diesmal ist alles gutgegangen. Doch die Tischnachbarn in der Kurklinik haben auch alle heimlich die Daumen gedrückt, denn am Vortag hatte der Michael gekleckert und war von seiner Mutter getadelt worden. Michael und sein noch jüngerer Bruder waren mit der nervlich völlig erschöpften Mutter zur Kur. Besser wäre es aber gewesen, sie hätten sich für eine richtige Mutter-Kind-Kur entschieden.

Denn dann wird für das körperliche und seelische Wohl sowohl der Mütter als auch der Kinder gesorgt. "Häufig tragen Mütter Hauptlast in der Familie. Viele sind mit dieser Situation überfordert. Die Folgen sind oft seelische oder körperliche Beschwerden. Die Kur schafft nachhaltig Stabilität", erklärt Andreas Franke von der AOK Rheinland. Die Krankenkasse hat in diesem Jahr bislang 64 Mutter-Kind-Kuren in Krefeld bewilligt. Die Kinder können ihre Mutter bis zum Alter von 12 Jahren begleiten, wenn sie selber erkrankt sind oder wenn es zuhause keine Möglichkeit der Aufsicht gibt.

Die allein erziehende Krefelderin Christa Knors (46) und ihre drei Söhne haben solch ein Angebot in Anspruch genommen. Knors ist geschieden, litt unter starkem Bluthochdruck und Schwindelanfällen. Und auch an ihren Jungs war die Trennung nicht spurlos vorübergegangen. Ihr Hausarzt empfahl ihr eine Mutter-Kind-Kur. Christa Knors wandte sich an ihre Krankenkasse, nachdem sie sich mit einem Fachmann von der Diakonie beraten hatte.

Formulare, Gutachten von Haus- und Kinderarzt gab sie ab und durfte einen Wunsch äußern: "Eher Berge oder eher Meer?" Sie votierte für Letzteres und landete in dem kleinen Ort Wiefeldstede im Ammerland; der Ort mit 14000 Einwohnern liegt ein ganzes Stück hinter dem Deich. Von der Idee bis zum Bescheid vergingen nur ein paar Wochen.

"Die Kur hat uns allen sehr gut getan", bilanziert Christa Knors. Sie und die Jungs haben Entspannung gelernt und Sport gemacht, der Jüngste bekam noch Inhalationen. Vormittags und nachmittags haben Mütter (oder Väter!) und Kinder getrenntes Programm. Diese Erleichterung, einen Teil des Tages die Verantwortung in gute Hände abzugeben, ist sicher ein wichtiger Teil einer gelungenen Reha-Maßnahme. Und auch Christa Knors’ Blutdruck ist nicht mehr so astronomisch hoch.

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