„Krefeld vergisst sein Sahnestück – das Rheinufer“

Was muss getan werden, um den Bereich am Strom zu verschönern?

Krefeld. Köln wirbt für sich als die Stadt am Rhein. Düsseldorf hat seinen attraktiven Medienhafen und eine schöne Promenade am Ufer errichtet. Auch kleine Städte wie Rees stehen mit Hilfe von "Vater Rhein" gut da. Und bereits jetzt wird dafür geworben, dass am 7. Mai 2011 zwischen Linz und Bonn der "Rhein in Flammen" steht. Und immer wieder fragen sich viele Krefelder: "Warum macht Krefeld nichts aus seiner Lage, warum ist es bloß bei uns am Rhein nicht so schön?"

"Das Rheinufer ist ein Sahnestück, das Krefeld vollkommen vergisst", ärgert sich Uerdingens Bezirksvorsteher Elmar Jakubowski. "Die großen Chancen dieses Sahnestücks zwischen Rheinbrücke und Kirche Hohenbudberg werden ebenso übersehen wie die des Hülser Bergs und des Bruchs."

Jakubowski weiter: " Die Gefahr für die Rheinfront ist die, dass man auch für ihre Entwicklung zu lange braucht. Eine zukunftweisende Lösung gibt es nicht, sondern eher eine Nicht-Entwicklung."

Für den Politiker hat die Initiative von Dujardin-Inhaber Matthias Melcher eine zentrale Bedeutung und eine Initialzündung bewirkt. Wohnen und Gewerbe folgen jetzt zeitnah, denn die Baugenehmigungen liegen vor. "Es ist ein tolles Signal. Jetzt braucht das Projekt Rheinblick nebenan dringend einen Investor, der loslegt." Die Bauverwaltung habe den planungspolitischen Sprechern der Fraktionen versprochen, jedem Interessenten die Bedingungen für eine Investition zu nennen.

Um mit der Gestaltung der Rheinfront zu beginnen, müsse als erstes der Deich hergestellt werden. Da sei die Bezirksregierung gefordert. "Ein breiterer Deich bietet eine enorme Attraktivitätssteigerung mit Bänken und Außengastronomie unter den alten Bäumen. Hier muss die Verwaltung auf das Versprechen drängeln, mit dem Bau zu beginnen." Auch die Effektivität der "Weißen Flotte" sei für Krefeld noch nicht ausreichend genutzt. So könnten Flyer an Bord auf Krefelds Sehenswürdigkeiten hinweisen.

"An der Rheinfront greifen privates und öffentliches Engagement und Stadtmarketing ineinander", so Fachbereichsleiter Ulrich Cloos. "Dass Köln seine Nähe zum Rhein so gut nutzt, mag daran liegen, dass sein Stadtzentrum bis an die Ufer reicht. Das unterscheidet uns. Wir müssen beim Thema Wasser und Fluss die Stärken herausarbeiten, zumal wir im Ausland mit dem weltbekannten Rhein als Markenzeichen werben."

Noch stecke man in den Anfangsschuhen, habe noch nichts inhaltlich erarbeitet. Auch für Cloos ist der Deich ein wichtiges Thema und die untere Werft ein Schlüssel. "Es ist ein Areal, mit dem man sich auseinandersetzen muss mit temporären Veranstaltungen und Gastronomie. Wir müssen darauf hinarbeiten, dass die ,Weiße Flotte’ Uerdingen öfter ansteuert und den Rheinradweg von der Quelle zur Mündung oder zurück vermarkten,"

"Wir haben lange gebraucht", sagt Baudezernent Thomas Visser und denkt an die sieben Jahre, seitdem es das Projekt Rheinblick gibt. Er führt zwei Gründe für den Stillstand an: "Die Entwicklung des Hafens und die neuen Hochwasserschutz-Richtlinien." Da hake es. "Wir brauchen jetzt einen konkreten Investor als Vorreiter, um mit ihm zur Bezirksregierung gehen zu können." Die Möglichkeit für den Hochwasserschutz: "Die Außenwände der Gebäude so gestalten, dass sie gleichzeitig auch einem möglichen Hochwasser trotzen. Das geht."

Die Rheinfront sei nie im Spektrum der Wirtschaftsförderung gewesen, erklärt Eckart Preen, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung). "Wir unterstützen keine privaten Projekte. Wir werben aber auf der Expo-Real mit dem Slogan ,Neue Dynamik am Rhein’, weil der Fluss weltweit bekannt ist. Daraus müssen wir mehr machen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort