Alles hat seinen Preis

Kämmerer will dem Zoo die Fundtierbetreuung übergeben.

Es ist fünf vor Zwölf. In 19 Tagen muss die Verwaltung eine konkrete Anlaufstelle nennen, wo Krefelder Fundtiere abzugeben sind. Wo sie medizinisch versorgt, betreut und anschließend rasch weitervermittelt werden können. Die Gespräche zwischen Verwaltung und Tierschutzverein sind so festgefahren, dass der Kämmerer jetzt zum Befreiungsschlag ausholt.

Die Fantasie allein reicht jedoch nicht aus, ein solches Problem zu lösen. Nur weil der Zoo mit Tierschutz und -pflege vertraut ist, ist er nicht zwangsläufig der richtige Partner. Als gemeinnützige Gesellschaft hat er klar umrissene Aufgaben und als wirtschaftlich arbeitendes Unternehmen ebenso wenig wie der Tierschutzverein die Möglichkeit, schlecht bezahlte Aufgaben anderweitig zu kompensieren. Die Zoofreunde fürchten, dass sie nun mit den ihnen anvertrauten Spendengeldern künftig die finanziellen Lücken schließen müssen. Und wer bezahlt überhaupt die Herrichtung des unter Denkmalschutz stehenden Hausenhofes in Linn?

Die Stadt ist im Nothaushalt. Das ist hinlänglich bekannt. Und sie kann auch ein Angebot ablehnen, das ihr zu hoch erscheint. Wenn der Kämmerer jetzt jedoch einen neuen Partner für die Fundtierverwaltung sucht — auch wenn es der Zoo ist, muss er damit rechnen, dass es teurer als geplant wird. Die Verwaltung in Münster hat das eingesehen. Die Situation dort ist ähnlich wie die in Krefeld. Nur das der dortige Oberbürgermeister einen Wirtschaftsprüfer hinzugezogen hat. Der hält die dort geforderte Summe des Tierschutzvereins für realistisch. Der Vertrag wird in Kürze unterschrieben.

Die Krefelder Verwaltung hingegen übt sich in Muskelspielen und hat zu lange mit der Suche nach Lösungen gewartet. Auf beiden Seiten sollten die Gesprächspartner ausgewechselt werden und dann zielgerichtet erneut verhandelt werden: mit dem Tierheim.

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