Auseinandersetzung: CDU-Chef will vermitteln

Marc Blondin will CDU-Fraktion und Oberbürgermeister an einen Tisch holen, um zu schlichten.

Krefeld. Wenn Oberbürgermeister Gregor Kathstede und CDU-Fraktionschef Wilfrid Fabel derzeit zusammentreffen, fliegen die Fetzen. Da ist dann von „Unfähigkeit“ (im Zusammenhang mit der Haushaltsdiskussion) oder gar von „Verrat“ (Anbindung des Terminals Hohenbudberg) die Rede. Keine leichte Situation für einen frischgebackenen Parteivorsitzenden wie Marc Blondin (40), der dazu auch noch drei Wahlen vor der Brust hat — zum Bundestag im September, die Kommunalwahl 2014 und die OB-Wahl ein Jahr später.


Am 22. November ist er zum Nachfolger von Winfried Schittges gewählt worden. Jetzt findet er sich in der Rolle des Schlichters wieder. „Ich werde Fraktionsvorstand, Parteivorstand und Oberbürgermeister Mitte Januar an einen Tisch bitten. Wir müssen da wieder eine geordnete Linie reinbringen. Die Zeit drängt“, sagt er der WZ auf Anfrage.
Blondin hält die Meinungsverschiedenheit nicht für dramatisch, vieles hänge mit der „direkten Art“ von Wilfrid Fabel zusammen. Aber die Außenwirkung sei nicht gut. Selbst viele der Mitglieder sagten unterdessen: „Hört auf damit!“ Deshalb sollte man die Runde nutzen, Klartext miteinander zu reden und sich für die Kommunalwahl 2014 zu positionieren. Blondin: „Danach müssen wir uns am Riemen reißen und nach draußen wieder geschlossen auftreten.“


Dass Blondin nach der Ratssitzung im Dezember selber in der Schusslinie steht, macht die Aufgabe nicht einfacher. Viele werfen ihm vor, sich als Bürgervereinsvorsitzender von Traar gegen die Schließung der dortigen Verwaltungsstelle zu wehren, die er als Ratsherr selbst mit abgesegnet hat.


Der CDU-Chef betont, dass er in diesem Fall für die ganze Stadt sprechen muss. Deshalb werde er versuchen, einen Weg zu finden, die Schließung der Bezirksverwaltungsstellen zu verhindern. „Ich hoffe, dass es andere Möglichkeiten gibt, ohne das Sparziel aufzugeben.“ Die Sparliste sieht er als Diskussionsgrundlage. Er werde so schnell wie möglich mit dem Oberbürgermeister und den Partnern FDP und UWG darüber sprechen.


Ein weiteres Problem, das Blondin schnell anpacken muss, sind die Parteifinanzen. So wird überlegt, die 1. Etage der Parteiräume an der Carl-Wilhelm-Straße zu vermieten. „Wir waren eigentlich auf je zwei Bundes- und Landtagsabgeordnete eingestellt.“ Die Geschäfte der Partei führt Robert Kleinheyer, Referent des Bundestagsabgeordneten Ansgar Heveling, derzeit ehrenamtlich.Darüber hinaus werde jeder Mandatsträger bei der Kommunalwahl seinen eigenen Beitrag leisten müssen. „Und Hausbesuche werden einen höheren Stellenwert bekommen als Flyer“, sagt Blondin.


Wichtig ist dem neuen Vorstand die persönliche Ansprache — sowohl bei potenziellen neuen Mitgliedern als auch bei Sponsoren. Die Arbeit in der CDU müsse wieder mehr Spaß machen, das persönliche Klima müsse wärmer werden. Persönliche Kontakte und Geselligkeit seien den Mitgliedern wichtig.


Auf jeden Fall wollen die Neuen sich stärker einmischen, wollen Positionen zur Bundespolitik vertreten, aber auch Arbeitsaufträge an die Fraktion formulieren. Offene Sitzungen, Diskussionen und Teamarbeit sollen im Vordergrund stehen, wenn die „Jungen“ ihr eigenes Parteiprofil erarbeiten. Grundlage dafür soll das von Jürgen Wettingfeld und Philibert Reuters erarbeitete Strukturpapier sein.

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