Blitz-Marathon: Schulkinder machen mit

Die meisten Autofahrer haben beim Blitz-Marathon weniger stark aufs Gas gedrückt.

Blitz-Marathon: Schulkinder machen mit
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Es liegt vielleicht an der weithin sichtbaren Gruppe blauuniformierter Polizisten, dass sich die Autofahrer am Donnerstag auf der Kempener Straße meist höchst vorsichtig dem Kreisverkehr nähern. Entsprechend begeistert sind die Sechstklässler der Robert-Jungk-Gesamtschule, als Helmut Kundes (POK) Laserpistole satte 68 statt der erlaubten 50 Stundenkilometer anzeigt. „Der da, der Rote“, ruft die Gruppe dem Polizisten Frank Ishorst aufgeregt zu, der den Wagen folgerichtig mit seiner Kelle herauswinkt.

Mit Polizistin Manuela Letzelter (Verkehrsunfallprävention) gehen Nick und Jenna, Celina, Heiko und Samantha zum Fahrer, um ihn zu ermahnen. „20 Euro kostet das“, sagt Nick (11). „Die Strafe kann er sofort bezahlen“, ergänzt seine Mitschülerin Jenna (11) aus der 6b.

Im Deutschunterricht von Özlem Kilic haben die Sechstklässler Polizeiberichte und Zeugenaussagen gelesen und einen „Minifilm über den „Toten Winkel“ gesehen, berichtet Till (11).

Am Vormittag sind sie auf dem Schulhof in einen Lkw geklettert. „Da kann man mehr sehen, als ich dachte“, erzählt Sophia (12). Vom Toten Winkel keine Spur. „Das Modell war mit allen Zusatzspiegeln ausgerüstet“, erläutert Letzelter. Wie wenig Lkw-Fahrer ohne diese Ausstattung sehen, habe man den Kindern aber vermitteln können.

An über 40 Messstellen waren Polizei und Stadt mit Laserpistole, Radarwagen oder Lichtschrankentechnik im Einsatz, sagt Erster Polizeihauptkommissar Volker Stahl. Die Ausbeute an der Kempener Straße ist gering: Zwischen 10.56 und 11.33 Uhr sind vier Autos zu schnell unterwegs, „mit wahnsinnigen Überschreitungen zwischen sieben und 15 Stundenkilometern“, scherzt Helmut Kunde.

Die Standorte der Messung — mögliche Gefahrenpunkte wie auf dem Schulweg Kempener Straße — hatten Kinder und Jugendliche selbst vorgeschlagen. Rainer Behrens (Unfallprävention und Verkehrsopferschutz) ist von der Aktion überzeugt. „Der Effekt ist groß, weil die Verkehrsteilnehmer aufmerksamer werden“, sagt er. „Viele fahren unbewusst zu schnell.“ Außerdem könne ein Modell, das landesweit durchgeführt werde, das die Niederländer kopieren wollen und die Australier für eine gute Idee hielten, kaum schlecht sein.

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