Campus Süd: Transparenz und Trauerweiden

Der Erweiterungsbau der Hochschule Niederrhein an der Obergath ist fast fertig — eine Baustellenführung.

Campus Süd: Transparenz und Trauerweiden
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Außen stehen Baumaschinen und Schuttcontainer, innen werkeln die Handwerker. Im Lärm der Hämmer und Sägen geht die Stimme des Architekten beinahe unter — auch als er die hervorragenden akustischen Eigenschaften anpreist, die das Gebäude einmal haben wird.

Der Erweiterungsbau der Hochschule Niederrhein (HN) an der Obergath ist ein dreigeschossiges Gebäude mit einer Kantenlänge von 13 mal 50 mal 50 Metern. Auf insgesamt 6153 Quadratmetern wird es über sechs Hörsäle, zwölf Seminarräume und zwei Labore verfügen, hinzu kommen Büros für Dozenten und Arbeitsbereiche für Studenten; außerdem eine Cafeteria. Das Gebäude wird unter anderem den Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen und das SWK-Energiezentrum beherbergen.

Besonderen Wert wurde bei der Planung des Gebäudes auf die Akustik gelegt. So ist im größten Hörsaal, der Platz für 200 Studenten bieten wird, die Rückwand als gefaltete Sichtbetonwand gestaltet. Das Sägezahnmuster reflektiert den Schall in verschiedene Richtungen, unter anderem zur Decke, wo er dann von speziellen Vliesmatten absorbiert wird — auf diese Weise sollen Echos und Hall minimiert werden. Architekt Rüdiger Karzel: „Ziel ist es, dass der Sprecher keine elektronische Verstärkung braucht.“

Neben dem Aspekt der Akustik spielte bei der Planung des Gebäudes das Thema Transparenz eine wichtige Rolle. Hans-Hennig von Grünberg, Präsident der HN, sagt dazu: „Das Drinnen soll mit dem Draußen verbunden sein, um zu zeigen, dass die Hochschule und die Wissenschaft auch für das Umfeld da sind.“

Besonders im Erdgeschoss, das vollständig verglast ist, wurde diese Philosophie in die Praxis umgesetzt. Nicht nur die äußere, sondern auch die innere Fassade, die einen quadratischen Hof umschließt, besteht aus Fensterfronten.

Die Gestaltung des Innenhofs ist von der hiesigen Rheinlandschaft inspiriert. Zwei Trauerweiden wurden schon gepflanzt, später soll noch ein Kiesbett aufgeschüttet werden. Rüdiger Karzel: „Außerdem wird es eine Terrasse geben — als Kommunikationszone.“

Die werden auch im Gebäude selbst angelegt und dort mit Sofas bestückt sein. „Das soll informelle Kontakte ermöglichen und so die Kreativität fördern“, sagt Karzel.

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