Meinung Die SPD im Umbruch

Die Wahl von Frank Meyer zum Oberbürgermeister hat für die Krefelder Sozialdemokraten weitreichende Folgen.

Ein Kommentar von Dagmar Groß.

Ein Kommentar von Dagmar Groß.

Foto: Dirk Jochmann

Da ist zunächst mal die Tatsache, dass die Partei nach mehr als 20 Jahren wieder den Oberbürgermeister stellt und damit politisches Gewicht in der Stadt hat.

Da ist aber auch ordentlich Bewegung im Personaltableau, die dazu führt, dass viele langgediente und erfahrene Mitarbeiter sich in völlig neuen Positionen wiederfinden und neue Gesichter nachrücken. So sind sowohl die Geschäftsführerin der Partei als auch der Geschäftsführer der Fraktion ins Oberbürgermeisterbüro gewechselt.

Das führt zunächst mal zu Unsicherheiten — auch innerhalb der Partei. Und manchem geht das jetzt alles viel zu schnell. Das wurde auf dem Parteitag deutlich, der Ralph-Harry Klaer zum neuen Vorsitzenden wählte. Ein Parteimitglied erinnerte daran, dass es früher Gepflogenheit war, den Kandidaten in allen Ortsvereinen zunächst vorzustellen, bevor man zum Wählen aufgerufen wurde.

Doch die Zeit hat die SPD nicht. Das OB-Team will und muss sich auf die neuen Aufgaben konzentrieren, denn die Erwartungen sind hoch. Die Wähler wollten Veränderung und möchten jetzt schnell erste Taten sehen. Dass die politische Mehrheit auch nach der OB-Wahl im Rat hauchdünn ist, wird da als Ausrede nicht akzeptiert.

Im Moment strotzt die Partei dennoch vor Selbstbewusstsein und Stolz. Frank Meyer hat die sozialdemokratische Seele zu seinem Abschied als Vorsitzender noch mal kräftig gestreichelt und sich klar vom politischen Gegner abgesetzt. Und der neue Parteivorsitzende, der diesmal kein Rats- oder Abgeordnetenmandat wie seine Vorgänger hat, machte deutlich, dass die Partei unter ihm die Politik in Krefeld engagiert mitgestalten will.

Dagegen ist grundsätzlich nichts zu sagen. Nach der Einarbeitungsphase wird man die neue Handschrift auch erkennen. Die Sozialdemokraten müssen nur bedenken, dass Frank Meyer nun Oberbürgermeister aller Krefelder ist. Auch deshalb ist es gut, dass er das Amt als Parteivorsitzender abgegeben hat.

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