Die Stadttochter für alle Fälle

Wohnstätte und Bau GmbH sind immer zur Stelle, wenn es darum geht, die Stadt weiter zu entwickeln. Dafür fordert deren Chef aber auch Unterstützung von der Politik.

Krefeld. Ob neue Formen des Zusammenwohnens, Einkaufspassage oder Eishalle — wenn in der Stadt etwas in Sachen Stadtentwicklung passieren soll, sind die Stadttöchter Wohnstätte und Bau GmbH gefragt. Das machen sie auch gerne mit, wie Geschäftsführer Thomas Siegert im WZ-Gespräch betont. Doch, um der Stadt helfen zu können, bräuchten auch die Stadttöchter als Investor eine Verlässlichkeit. Damit spielt er zum Beispiel auf das geplante Baugebiet Hüls Südwest an, das nach entsprechenden politischen Beschlüssen — wenn es denn überhaupt kommt — wesentlich kleiner wird.
„Mit dieser Entscheidung hat man der Wohnstätte geplante Erträge von 1,7 Millionen Euro kaputt gemacht“, sagt Siegert. Hinzu käme nun die wertmäßige Abschreibung der Grundstücke, die er auf 1,3 bis 1,5 Millionen Euro schätzt. Rechne man dies zusammen, stehe sich die Wohnstätte rund drei Millionen Euro schlechter, 70 Prozent davon entfielen auf den Aktionär Stadt. „Warum dieses Baugebiet in Zeiten knapper Kassen keine andere Priorität genossen hat, kann ich nicht nachvollziehen. Aber ich muss es akzeptieren“, sagt Siegert.

Dennoch, so der Wohnstätte-Geschäftsführer, werde man den Wirtschaftsplan erfüllen und in erwarteter Höhe an die Mutter Stadt ausschütten. Aber enntäuscht sei er schon. Für Wohnstätte und Bau GmbH gelte es, der Stadt ein langfristiger, nachhaltiger und verlässlicher Partner zu sein, der ganz andere Ziele verfolgt als ein normaler Immobilien-Händler und aktiv an der Stadtentwicklug mitarbeite. „Wir möchten uns im Konzern Stadt ein bisschen unabkömmlich machen“, sagt Siegert mit Blick auf Städte wie Dresden, die ihre städtischen Wohnungsbaugesellschaften verkauft haben.
Alternativen zum klassischen Seniorenheim anbieten

Dazu sollen Projekte beitragen wie die Ostwall-Passage, die die Bau GmbH vom privaten Investor Luximo übernommen hat, weil der diese politisch gewollte Investiton in die Innenstadt nicht gestemmt bekam. Dazu zählen aber auch alternative Wohnprojekte wie das am Friedrichsplatz, das zum 1. Februar 2015 bezugsfertig wird. Die Wohnstätte tritt dort als Investor und Vermieter für einen Verein gleichgesinnter Krefelder im Alter von 55 bis 85 Jahren auf.

Die Mietverträge über die 22 unterschiedlich großen Wohnungen wurden einzeln abgeschlossen, aber es gibt einen Gemeinschaftsraum, der von allen zusammen getragen wird. Siegert spricht von einem interessanten Projekt, bei dem alle Beteiligten hervorragend mitgearbeitet hätten. Mit Blick auf die alternde Gesellschaft müsse man Wohnen in anderen Formen und vernünftige Alternativen zum klassischen Seniorenheim anbieten. Immer mehr solcher Interessenten kämen auf die Wohnstätte zu: „Wir sind da offen, sind gerne bereit, mit professionellen Partnern Alternativen für selbstbestimmtes Wohnen zu entwickeln“, betont Siegert.

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