"Dreckfehler" 2012: Wenn die Polizei an Silvester zu viel trinkt

Die schönsten „Klopse“, die es 2012 nicht in die Zeitung geschafft haben.

Krefeld. Das Jahr 2012 fing schon gut an mit der Silvesterbilanz: „In der Silvesternacht hat der übermäßige Alkoholkonsum der Krefelder Polizei viel Arbeit beschert“. Tja — wenn schon die Beamten zu viel trinken, muss man sich ja über nichts mehr wundern. Auch nicht darüber, dass ein Angeklagter nicht vor Gericht „scheint“. Vermutlich hat der Kollege, der die Überschrift gemacht hat, behauptet, er(-scheint) habe nicht mehr in die einspaltige Überschrift gepasst.

Gespart wurde auch an anderer Stelle, zum Beispiel bei TKN. Dass da „in der Flüssigphase die Tränen flossen“ erscheint nur logisch. Eine andere Form des Sparens könnte das von einem Kollegen erfundene „ökonomische Gebet“ sein. Wenn Katholiken und Evangelische gemeinsam beten, geht es halt schneller. Manchmal muss man sich die Dinge aber auch einfach schönrechnen. In einem Bericht über die Anti-Raucher-Aktion der AOK schrieb ein Kollege, dass vor dem Wettbewerb noch „vier Drittel“ des Biologie-Kurses einer achten Klasse geraucht haben. Da scheint sich das Vorurteil zu bestätigen, dass Journalisten einfach nicht rechnen können.

Dafür sind sie kreativ im Finden von Bildern oder Vermitteln von Atmosphäre. So wird die SPD-Politikerin Ina Spanier-Oppermann in einer Ankündigung einer Osterei-Aktion ganz schnell zu Spanier-Ostermann. Oder eine Kollegin beschreibt wie in der Geismühle „mit Windkraft Korn zu Mehl gebacken wird“. Bei einem anderen Redakteur steigen einem Krefelder „die Schulden über den Kopf“ — oder wie war das noch mit der Arbeit, die einem über den Kopf wächst?

Heiß her ging es am WZ-Mobil zum Thema Straßenbelag in Linn. Ein Bürger, so die Kollegen vor Ort, hat der Bezirksvertretung „eine Liste mit sechs schwerwiegenden Mängeln zur Beschlussfassung vorgelegt“ und gefordert dass „für die Stolperfallen auf Straßen und Bürgersteigen die entsprechenden Mittel bereitgestellt werden müssen“. Ob das Abhilfe schafft, darf bezweifelt werden.

Angesichts des „geografischen Wandels“ steht dann in der Friedenskirche auch schon mal „Musik vom Balkon“ statt Balkan auf dem Programm. Denn oft war es auch in 2012 ein kleiner Buchstabe, der den Sinn verdrehte und für interessante Varianten sorgte.

Zu unseren Favoriten zählen hierbei auf jeden Fall die LED-Lämmchen, auch wenn sie noch bei keinem Schäfer gesichtet wurden. Wenn hingegen als Lieblingsgericht „Rotbarsch in Kartoffelteich“ genannt wird, muss es sich definitiv um einen echten Niederrheiner handeln.

Fast schon böse Absicht muss man einer Kollegin unterstellen, wenn sie im Zusammenhang mit dem großen Pfingstfest in Linn vom „Flachmarkt“ schreibt. Eine Aufwertung hingegen hat die Dionysius-Kirche erfahren — und das nicht nur durch den neuen Turmhelm. Denn bei der WZ heißen die Kirchensänger ab sofort nur noch „Dior-Chor“. Eine echte Schatzkiste scheint Bezirksvorsteher Hans-Jürgen Brockers zu besitzen: „Kita-Plätze, Zoo und A 57 stehen bei ihm auf der Kiste“ schrieb ein Kollege.

Doch nicht nur für die Verdächtigen im Zusammenhang mit dem angekündigten Prozess gegen den Ex-Klinikum-Chef, sondern auch für alle hier beteiligten Kolleginnen und Kollegen gilt: „Alle bestritten ihre Unschuld!“

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