Drei Rollatoren und ein Kinderwagen: Stress im Bus

Fahrer hat sich für barschen Ton inzwischen entschuldigt: Situation „war unübersichtlich und neu“.

Drei Rollatoren und ein Kinderwagen: Stress im Bus
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Andrea K. ist schwerbehindert und gehört zum wachsenden Kreis der Rollatoren-Nutzer. In einem Linienbus der SWK (054) hatte die Bockumerin unlängst ein Erlebnis der wenig erfreulichen Art. Sie stieg genervt aus dem voll besetzten Bus (kurze Bauart) aus, weil der Fahrer des Subunternehmens (Kraftverkehr Schwalmtal, KVS) sich geweigert hatte, drei Rollatoren und dazu noch einen Kinderwagen mitzunehmen.

Er wolle seinen Führerschein nicht aufs Spiel setzen. Notfalls werde er die Polizei zu Hilfe rufen, soll er laut Andrea K. gedroht haben. Und zwar in höchst unfreundlicher Weise.

Die erst 36 Jahre alte Schwerbehinderte war als zweiter Fahrgast mit Gehhilfe nachmittags an der Philadelphiastraße eingestiegen. „Ich saß erfolgreich, und mein Rollator hatte einen Stellplatz“, berichtete sie. Doch dann sei am Bismarckplatz eine Mutter mit Kinderwagen und eine weitere Dame mit Rollator zugestiegen. „Das Platzproblem wurde akuter“. Zumal die neu hinzugestiegene Dame mit ihrem Wägelchen nicht allzu viel Rücksicht gezeigt und sich resolut Platz verschafft habe. Um die angespannte Lage nicht zu verschärfen, folgte die 36-Jährige der Anweisung des Fahrers und verließ den Bus. Auf den Nächsten wollte und konnte sie nicht warten: „Ich war körperlich am Ende“. Sie nahm ein Taxi für den restlichen Heimweg.

SWK-Sprecher Dirk Höstermann erklärte auf WZ-Nachfrage, dass es grundsätzlich zwar keine Limitierung von Rollatoren in Bussen und Bahnen gebe — schon deshalb, weil Rollatoren unterschiedlich viel Platz in Anspruch nehmen und manche zusammenklappbar sind. Aber: „Wenn ein Wagen voll ist, dann ist er voll“.

Inzwischen, so Dirk Höstermann, habe sich der Fahrer des besagten Busses der Linie 054 für seinen barschen Ton entschuldigt. Die Situation sei unübersichtlich und für ihn „absolut neu“ gewesen. Kulanterweise wollen die Stadtwerke Andrea K. die Taxikosten erstatten.

Der SWK-Sprecher weist allerdings darauf hin, dass sich alle Fahrgäste grundsätzlich an die Anweisungen der Fahrer von Bussen und Bahnen halten müssten. Schließlich hätten diese darauf zu achten, dass die Sicherheit aller Fahrgäste gewährleistet ist. In einem voll besetzten Bus könne das bei drei Rollatoren und einem Kinderwagen nicht garantiert werden.

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