Drogen und Obdachlosigkeit am Theaterplatz: 80 Spritzen liegen im Beet

Die Polizei hat Jolanta N. erneut aus der Tiefgarage geholt. Die Initiative Theaterplatz will den Zugang schließen.

Krefeld. Erneut hat sich die obdachlose Jolanta N. in der Tiefgarage am Theaterplatz häuslich niedergelassen. Die 54-jährige drogenabhängige Frau „lebt“ seit einigen Wochen in einem der Notausgänge und hortet dort alles, was sie tagsüber auf der Straße findet (WZ berichtete). Sie versperrt damit den Notausgang. Gestern musste sie mit Hilfe der Polizei erneut das Feld räumen. Ein Fernsehteam der WDR-Lokalzeit filmte den Vorgang.

Gleichzeitig wurden in den zwei Hochbeeten gegenüber der Mediothek mehr als 80 Drogenspritzen entfernt. Anwesend waren auch Vertreter der Lokalpolitik. Hans-Josef Ruhland, sozialpolitischer Sprecher der CDU, kündigte an, das Problem in der nächsten Sitzung des Sozial- und Gesundheitsausschusses am 31. Januar erneut zu thematisieren.

Ruhland unterstützt die Forderung der Initiative Theaterplatz, die Eingänge der Notausgänge von außen zu schließen. „Ein einfaches Gitter, das nur von innen geöffnet werden kann, müsste eigentlich machbar und bezahlbar sein.“ Ruhland will sich auch dafür einsetzen, dass es in der Verwaltung künftig einen zentralen Ansprechpartner für alle Fragen des Theaterplatzes mit der dortigen Drogenszene gibt. Ruhland: „Es kann ja nicht sein, dass die Verantwortlichkeiten immer von einer Stelle an die andere geschoben werden.“

Die Sprecherin der Initiative, Brigitte Theveßen, begrüßte die Ankündigung des CDU-Ratsmitglieds. „Endlich positioniert sich auch die Politik in dieser schwierigen Diskussion.“ Zumindest ein Teilproblem sei mit der Schließung der Notausgänge, wie es sie auch in der Tiefgarage am Rathaus an der Schneiderstraße gibt, gelöst.

Dem schloss sich Hans Butzen an, der als ordnungspolitischer Sprecher der SPD am Theaterplatz war. Allerdings verwies er darauf, dass Drogenkonsum ein sozial- und kein ordnungspolitisches Problem sei. Eine Vertreibung der Drogenszene vom Theaterplatz schaffe nur andernorts Probleme.

Butzen forderte jedoch gleichzeitig: „Der Theaterplatz darf kein rechtsfreier Raum sein. Dealen und andere Gesetzesverstöße müssen verfolgt und geahndet werden.“ Er verwies auf andere Städte wie Düsseldorf, in denen es Räume für den Drogenkonsum gebe. Für eine solche Möglichkeit setzt sich Theveßen schon seit langer Zeit ein. „Eine kleine Fixerstube auf dem Platz würde diesen Drogentourismus in den Tiefgaragen eindämmen“, hatte sie bereits im Mai vergangenen Jahres gegenüber der WZ geäußert.

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