Ein Gutachten gibt grünes Licht für Rheinblick-Projekt

Pläne: Die Chancen für die Entwicklung des Rheinufers stehen so gut wie noch nie. Ernsthafte Investorengespräche laufen.

Krefeld. Das Fach-Chinesisch in Form von komplizierten chemischen Daten hat Jürgen Farsbotter den Mitgliedern des Planungsausschusses gestern auf eigenen Wunsch erspart. Das Ergebnis des Gutachtens, das der Experte des Tüv Nord im Auftrag der Stadt erarbeitet hat, war für jeden klar verständlich: "Das Projekt Rheinblick wird in Bezug auf Störfallgesichtspunkte nicht in Frage gestellt. Die vorgestellten Planungen und Einzelvorhaben können großteils befürwortet werden."

"Dies ist ein deutliches Signal, das Rheinblick tatsächlich funktionieren kann", fasst Baudezernent Thomas Visser die Bedeutung des Gutachtens zusammen. Es dient als wichtige Grundlage für den Entwurf eines Bebauungsplanes für das Gebiet am Rheinufer. Denn die Experten haben das Gefahrenpotenzial von Industrieanlagen und Chemikalienlagern im Bayer-Park für das benachbarte Rheinblick-Areal errechnet.

"Bayer hat kooperativ Daten zur Verfügung gestellt", freut sich Visser. Auf dieser Basis konnt eine Abstandsgrenze nach Seveso-II-Richtlinie festgesetzt werden: 100 bis 150 Meter ab Werksgrenze. Demnach stellt die klassisch-gewerbliche Nutzung nordwestlich der Hohenbudberger Straße keinen Konflikt mit dem Chemiepark dar. Im Norden der vier Rheinblick-Grundstücke sind Gaststätten, Hotels, Büros, Einzelhandel, jedoch kein Wohnen akzeptabel.

Auch Nutzungen wie Lehre, Forschung, Großveranstaltungen und Ausstellungsflächen seien vorstellbar auf der Teilfläche (siehe Grafik: rosafarbene Berührungsstelle mit gelber Rheinblick-Fläche), die als Gewerbegebiet ausgewiesen werden soll. Im übrigen Areal steht Wohnbebauung nichts im Wege.

Zur Klärung weiterer Fragen - Lärm-, Geruchsbelastung, Altlasten, Versickerungsmöglichkeiten und Artenschutz - laufen derzeit Untersuchungen, deren Ergebnis im Sommer erwartet wird. Da auch vor dem Hintergrund der neuen Hafengesellschaft keine Einschränkungen bestehen, könnte der Offenlagebeschluss nach den Sommerferien gefasst werden.

Alle Fraktionen zeigten sich ausnahmslos erfreut: Zustimmung zur zweiten und damit letzten Verlängerung der Veränderungssperre (es laufen Bauvoranfragen, z.B. für einen Tankanleger von Bayer). Die SPD fürchtet, dass Einzelprojekte ohne Einbindung in den Rheinblick-Masterplan vorangetrieben werden könnten. Alle Eigentümer sind weiter um Ideen und Investoren bemüht. Es laufen konkrete Gespräche mit Interessenten für das Gelände der Spedition Müncker. Die Chancen für Rheinblick sind so groß wie noch nie.

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