IHK Ein launiger Abflug nach 20 Jahren

Hauptgeschäftsführer Dieter Porschen wurde in den Ruhestand verabschiedet.

IHK: Ein launiger Abflug nach 20 Jahren
Foto: tüc

Krefeld. An Dieter Porschen lag es nicht. Der scheidende Hauptgeschäftsführer der IHK mühte sich voller Verständnis für die Gäste („Sie haben lange Schlange gestanden und Hunger“) im neuen Hugo-Junkers-Hangar am Mönchengladbacher Flugplatz um einen kurzen, launigen Abschied: „Ich hatte zu fast allem eine Meinung, aber bald nicht mehr viel zu sagen. Damit fange ich jetzt an. Vielen Dank.“

Nach einer kurzen Unterbrechung, die die Regie Porschens Nachfolger Jürgen Steinmetz nicht ersparte, um knapp zu verkünden, der Anpfiff könne erfolgen — er sei bereit, segelten hunderte Papierflieger auf Dieter Porschen nieder. Alle waren beschriftet mit guten Wünschen für den absehbaren Unruhestand des umtriebigen Kammer-Chefs. IHK-Präsident Heinz Schmidt lobte in der ihm eigenen handfesten Herzlichkeit Porschens zwei Jahrzehnte währendes Wirken für Industrie und Handel am Niederrhein, der dank Porschens unermüdlichen Engagements („er ist nicht fies vor der Arbeit“) heute als Einheit wahrgenommen werde.

Als der studierte Volkswirt 1995 die Hauptgeschäftsführung der IHK übernommen habe, hätten die Textilstädte Krefeld und Mönchengladbach mit einem Verlust von 30 Prozent aller Industriearbeitsplätze innerhalb von fünf Jahren alles andere als rosig dagestanden. „Gemeinsam Sachen anpacken, das war immer sein Motiv“, sagte Schmidt: „Wir waren und wir sind ein Bomben-Team.“

Porschen erinnerte mit einer Anekdote daran, dass er den Niederrhein vor 20 Jahren nicht unbedingt als eine Region voller Aufbruchstimmung und Tatendrang kennengelernt habe. Als er nach einem Antrittsbesuch bei einer großen politischen Fraktion die Frage gestellt habe, wo man denn wohl die eigene Stadt in 20 Jahren sehe, habe die Gegenfrage gelautet: „Ist es nicht schön hier?“ Mit viel Sympathie und ehrlicher Anerkennung lobte Dieter Porschen vor allem die Mitarbeiter und die für ihn zentrale Idee der Industrie- und Handelskammer: „Mach’ Dein Ding selbst. Ruf nicht nach dem Staat.“ In Wahrheit sei die alte Idee des „ehrbaren Kaufmanns“ eine „super-moderne Idee“. Denn Vertrauen und Verantwortung, so Porschen in seinem bekannten Hang zu deutlicher Aussprache, seien doch wohl wirksamer als die tollsten „Compliance“-Regeln, „denn wir alle wissen doch: Der eigentliche Beschiss findet woanders statt“. Langer, herzlicher Applaus.

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