Eine Reise im Schluff durchs Chemiewerk

Am Tag der chemischen Industrie haben viele Interessierte im Chemiepark und bei Evonik hinter die Werkstore geblickt.

Eine Reise im Schluff durchs Chemiewerk
Foto: A. Bischof

Krefeld. Am Werktor eins des Standorts von Deb-Stoko, Solenis und Evonik am Bäkerpfad werden die Gäste am Samstagmorgen von einem Wissenschaftler mit einem aus der Zeit gefallenen Outfit begrüßt. „Ich bin Nobelpreisträger in Chemie. Übrigens, in Halle neun wird gerade Duschgel hergestellt“, sagt Dr. Dr. Holmes. Das Genie heißt eigentlich Achim Bülner. Er sorgt mit seinem schauspielerischen Talent für einen amüsanten Empfang der zahlreichen Gäste.

Genauso locker geht es weiter. Einmal auf dem Gelände, gibt es keinen vorgeschriebene Tour. Wie in einem Vergnügungspark können sich die Besucher mithilfe eines Lageplans frei zwischen den Gebäudekomplexen bewegen. Die Attraktionen tragen Namen wie Superabsorberproduktion, Labor Wasserbehandlung und Ausbildungstechnikum. Vor Letzterem hat sich schon eine kleine Schlange gebildet.

Der Grund: Sicherheitsvorkehrungen. Die Besucher warten auf Schutzhelme und -brillen. Unter ihnen auch Arnold. Der 14 Jahre alte Schüler aus St. Tönis möchte sich mit einem Blick hinter die Kulissen des Chemiekonzerns auf ein mögliches Praktikum vorbereiten. „Die Schule meines Sohnes hat eine Kooperation mit Evonik“, erklärt sein Vater Peter Repges.

In dem überschaubaren Ausbildungstechnikum kann der Schüler am Tag der offenen Tür auch mit derzeitigen Auszubildenden in Kontakt kommen. Die angehenden Chemikanten dürfen sich dort unter Produktionsbedingungen austoben, erklärt der Leiter der Chemiekantenausbildung.

An einem Kontrollterminal vorbei geht es in die große Superabsorberproduktionshalle. Was hier tonnenweise hergestellt wird, erklärt Chemieingenieur Bernd Schäffkes: „Der Superabsorber entsteht aus Nachvernetzung von Lauge und Acrylsäure und wird zur Flüssigkeitsaufnahme in Windeln, Damenbinden und Wundauflagen eingesetzt.“ Wie gut das funktioniert, zeigt der Experte mit einem Glas Wasser. Eine Prise des weißen Absorberpulvers und ein wenig umrühren reicht aus, um das Wasser zu binden.

Auch im Uerdinger Chemiepark informierten sich rund 4000 Besucher beim Tag der offenen Tür und ließen sich beeindrucken. „Wir fangen alle bald an, Chemie zu studieren, und wollen uns heute einen praktischen Eindruck verschaffen“, sagt Michelle Schmidt. Dabei haben die 18-Jährige und ihre Freunde die Qual der Wahl: Das Angebot ist riesig.

Zentrum des Geschehens ist das Gelände rund um den Baytreff an der Duisburger Straße. An zahlreichen Pavillons stellen sich Chemiepark-Partner wie Bayer, Currenta und Lanxess vor. Es gibt ein Kinderareal, Vorträge und ein Gewinnspiel. Hauptreis ist eine Reise.

Bei einer Rundfahrt haben die Besucher im oberen Bereich eines Doppeldeckers einen guten Blick auf die 260 Hektar große Industrieszenerie des Chemparks. Ein wenig Ordnung in die Vielzahl der Impressionen, bringt die Chempark-Reiseführerin der Sightseeingtour.

Sie hat auch überraschende Informationen, wie etwa an einem Lanxessbetrieb: „Die Produktion ist spezialisiert auf Farbpigmente von Hellgelb bis Dunkelbraun, zum Beispiel für Pflaster oder Dachziegel. Auch die Farbe für einen roten Teppich für William und Kate kam hierher.“

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