Eiserner Rhein: Mehr Lärm droht
Die Güterzugstrecke zwischen Seehäfen und Ruhrgebiet könnte Krefelder belasten. Politik ist alarmiert.
Krefeld. Der Eiserne Rhein geistert wieder durch Krefeld. Im neuen Bundesverkehrswegeplan, der 2015 beschlossen wird, soll die Güterzugstrecke zwischen den belgisch/niederländischen Seehäfen und dem Ruhrgebiet enthalten sein. Doch für welche Streckenvariante auch immer sich die Politik entscheidet: Die Züge werden immer mitten durch Krefeld rollen.
Die historische Trasse verläuft über Roermond, Mönchengladbach und Viersen nach Krefeld. Sie müsste wiederbelebt werden, weil Abschnitte in den Niederlanden stillgelegt und unter Naturschutz gestellt wurden. Ins Spiel gebracht wurde deshalb vom Land eine neue Trasse entlang der A 52 zwischen Grenze und Viersen. Damit würde vor allem Mönchengladbach vom Durchgangsverkehr entlastet.
Neu ist der Vorschlag, der nun im Bundesverkehrswegeplan auftaucht. Danach soll der Eiserne Rhein gesplittet werden; der Nordteil bindet die niederländischen Seehäfen, der Südteil die belgischen Seehäfen an. Über Venlo im Norden und Mönchengladbach treffen die Güterströme in Viersen zusammen und rollen dann durch Krefeld Richtung Ruhrgebiet. Damit wären weiter wie bisher befürchtet rund 80 000 Anwohner entlang der Trasse in Krefeld vom Verkehrslärm betroffen.
Das bringt die örtliche Politik auf die Barrikaden. „Wir akzeptieren unter keinen Umständen eine Führung des Eisernen Rheins durch das Krefelder Stadtgebiet“, sagt CDU-Ratsherr Jürgen Wettingfeld. Sein Ziel: eine umweltverträgliche Trasse entlang der Autobahn 52 an Krefeld vorbei. Fördermittel dafür sollten aus dem EU-Programm „Europa verbinden“ abgerufen werden.
Auch die SPD ist für eine neue Trasse südlich von Krefeld, die an der Autobahn 57 auf die Hauptstrecke Köln-Duisburg stoßen soll. Der Stadtrat jedenfalls soll, so lautet der Antrag der Sozialdemokraten, die vom Bund geplante Trassenführung ablehnen.
Die FDP lehnt die Trassenführung entlang der A 52 ab; diese Strecke werde vom Kreis Viersen eindeutig abgelehnt. „Wir können unsere Verkehrsprobleme nicht zu Lasten unserer Nachbarn lösen“, sagt Fraktionschef Joachim C. Heitmann. Er bringt stattdessen eine Trassenführung nördlich der Autobahn 44 ins Gespräch. Damit würde zumindest der Westen der Stadt vom Schienengüterverkehr entlastet.
Die Grünen sind für eine Verlagerung der Güter auf die Schiene. Wichtig sei es, Lärmschutz entlang der Strecke vorzusehen, statt immer neue Trassen zu fordern, die wohl unbezahlbar seien. Eines dürfte in jedem Fall klar sein: Bis es eine neue Trasse für den Eisernen Rhein gibt, werden noch viele Jahre ins Land ziehen.