Eklat bei der Hoppeditz-Beerdigung: „Prinz, zieh’ das Ornat aus!“

Die Beerdigung des Hoppeditz’ im Zeughaus lief aus dem Ruder. Folge: Ex-Prinz Ingo Bossers legte am Donnerstag sein Amt beim FKK nieder.

Krefeld. Karneval lustig? Denkste! Knapp 200 Teilnehmer der Hoppeditz-Beerdigung im Zeughaus der Prinzengarde sind am Dienstagabend Zeugen einer Vorstellung geworden, die sich selbst der Erfinder des Mottos „Karneval ohne Striet is Driet“ nicht hätte träumen lassen.

„Zieh sofort das Ornat aus. Das ist unseres!“, befahl sinngemäß Michaela Bossers, Mutter Deutschlands jüngster Karnevalsprinzessin, dem Donnerstag 23 Jahre alt gewordenen Tobias Stümges. Damit Prinz Tobi an seinem letzten Tag als Tollität nicht in Hemd und Unterhose dastand, lieh ihm Adjutant Siggi Feld seine Prinzengarden-Uniform, natürlich ein paar Nummern zu groß für den Prinzen. Der im 23. Jahr amtierende Prinzenadjutant lief fortan im Jogginganzug herum.

Kundiges Publikum im Zeughaus rümpfte die Nase ob des Griesgram-Knallers. „Die nehmen ein verschwitztes, ungewaschenes Ornat zurück“, grinste Exprinz Christian Kölker. „So kann man sich nicht benehmen“, verurteilte FKK-Präsident Albert Höntges die Prinzessinnen-Eltern. Vor gut zwei Wochen hatte er die verfeindeten Seiten — Prinz auf der einen, Prinzessin und deren Vater Ingo Bossers auf der anderen — gemahnt, die letzten Tage der Session noch durchzustehen. Der Zwist nach innen war spätestens nach der Kajuja-Sitzung unüberbrückbar geworden, nach außen lieferten Nina I. und Tobias I. noch eine passable Vorstellung ab.

Donnerstag um 14.14 Uhr erklärte Ingo Bossers, 1999 mit seiner Frau selbst Tollität in Krefeld, gegenüber der WZ seinen Rücktritt von den Ämtern im Festkomitee Krefelder Karneval. Er hat wohl die Flucht nach vorn angetreten, denn im Exprinzenkreis hieß es, man müsse Bossers die „dunkelorangefarbene Karte“ zeigen. Der dieses tun müsste, weilt derzeit geschäftlich aber in China: Exprinzensprecher Siggi Leigraf.

„Das am Dienstagabend war der Ausfluss dessen, was aufgelaufen ist“, erklärt Bossers den Ornatseklat und sinniert: „Ob das richtig war, ist eine Frage.“ Aber Prinz Tobi, oft allein unterwegs in Sachen Karneval, sei verschwenderisch mit Orden umgegangen und habe hinter seinem Rücken versucht, neue zu bestellen. Ein Pro-Prinzenminister habe seine Frau in einer Kneipentür angerempelt, worauf er ihn später zur Rede stellte. Von der „Karnevals-Community“ hält der Unternehmensberater nicht viel: „Vorne Küsschen, hintenrum lästern.“

Besonders die Frage, ob Ingo Bossers, wie auf vielen Internet-Portalen zu lesen, wirklich den Doktortitel (nicht humoris causa) hat, treibt die „Karnevals-Community“ in Krefeld um. Die Frage nach seiner Doktorarbeit verwirrt den Unternehmensberater hörbar: „Ist das eine Hexenjagd? Habe studiert, Betriebswirtschaftslehre, in Frankfurt. Die Doktorarbeit liegt hier auf dem Tisch.“ Aber den Titel trage er seit Jahren nicht mehr: „Das war nicht förderlich für meinen Beruf.“ Er wolle dafür sorgen, dass der Doktor aus dem Internet verschwindet.

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