Fachtagung: Argumente gegen Homophobie

Große Resonanz für eine Fachtagung in Krefeld. Zielgruppe sind Jugendeinrichtungen und Verwaltungen.

Krefeld. 90 Prozent der befragten Mitarbeiter aus Jugendzentren und —einrichtungen sprechen von einem unfreundlichen sozialen Klima gegenüber Lesben und Schwulen. Homosexuelle haben ein vier- bis siebenfach höheres Suizidrisiko.

Sie haben es schwer in der Gesellschaft, auch wenn sich bereits eine Reihe von prominenten Politikern geoutet hat. „Schwule Sau“ ist nach wie vor eines der beliebtesten Schimpfworte unter Jugendlichen. Selbst wenn es „nur“ als Synonym für etwas Schlechtes genutzt wird, hat es auf Jugendliche eine massive Wirkung.

Auf einer Fachtagung für Jugendarbeiter und —politiker Anfang September gibt es Diskussionen und Informationen, um ihnen konkretes Handlungswissen an die Hand zu geben. Sie trägt den Titel „In der Stadt und auf dem Land — Sexuelle Orientierung & Homophobie in der Jugendarbeit“. Sie ist mehr als ausgebucht.

„Wir haben die Informationsveranstaltung in der Fabrik Heeder für rund 100 Besucher angelegt“, berichtet Torsten Schrodt, Geschäftsführer des ausrichtenden Sozialvereins für Lesben und Schwule (SVLS). „Nun müssen wir eine Video-Live-Übertragung in einem weiteren Raum einrichten, weil wir etwa 140 Anmeldungen haben. Das alleine zeigt schon den Bedarf.“

Thorsten Schrodt lobt das Entgegenkommen der zuständigen Krefelder Verwaltungsmitglieder. „Das haben wir nicht immer. Oft heißt es: ,Das ist nicht unser Thema‘.“ Die Fachtagung ist für die Projektregion Niederrhein angelegt und beinhaltet die Städte Krefeld, Mönchengladbach, Viersen und die Kreise Wesel und Kleve.

Gesundheitsdezernent Thomas Visser und Gudrun Stangenberg, die stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Jugendhilfe, betonen: „Wir nehmen diese Jugendlichen in den Fokus.“

In den vergangenen Jahren haben sich in verschiedenen Großstädten in NRW spezielle Jugendeinrichtungen für junge Lesben und Schwule entwickelt. Gerade in Regionen, in denen es keine dieser Angebote gibt, könne die Jugendarbeit eine wichtige Unterstützungsfunktion haben.

Zugleich könne sie beim Abbau von Homophobie, der Aversion gegen Lesben und Schwule, helfen. „Junge Leute, die ausgegrenzt werden, verbergen ihre gleichgeschlechtliche Orientierung oder meiden diese Orte“, so Thorsten Schrodt

Zur Tagung werden neben zahlreichen Fachleuten auch Thomas Hermanns und Kordula Völker als Referenten und Moderatoren in die Fabrik Heeder kommen.

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