Familie Bossers im Gespräch mit der WZ: „Wir sind eine Familie“

Zu dritt stellten sich am Freitag die Bossers der WZ — und beantworteten auch peinliche Fragen.

Krefeld. „Ich mache das nie wieder. Ich rate niemandem, die Prinzessin zu machen. Dabei war es mein Kindheitstraum“. Nina Bossers Stimme ist tränenerstickt, aber im nächsten Moment nimmt sie strahlend den Vater in den Arm. Die 19-jährige Jura-Studentin hat den Umgang mit Fotografen in einer langen, anstrengenden Session gelernt. Bei Herbst Pitt stellten sich am Freitag die drei Bossers („wir sind eine Familie, wir halten immer zusammen“) der WZ.

„Ich würde es wieder so machen“, sagt hingegen Mutter Michaela Bossers auf die Frage nach dem öffentlichen Bloßstellen des Prinzen am Dienstagabend bei der Hoppeditz-Beerdigung. „Das war mein Ornat, das ich dem Herrn Stümges geliehen habe.“ Zu viel sei passiert, zu oft habe der Prinz (23) seinen „eigenen Kopf“ durchgesetzt, ihre Tochter „nicht gut“ behandelt und ihre Meinung „nicht respektiert“. Dass Prinz Tobias I. das Kostüm noch während der Veranstaltung im Zeughaus der Prinzengarde ausziehen musste, hat die karnevalistische Szene in Aufruhr versetzt (die WZ berichtete).

Aber eine „dunkelorangefarbene Karte“ wird der in China weilende Exprinzensprecher Siggi Leigraf dem in Misskredit geratenen Ingo Bossers nicht zeigen können. „Er gehört gar nicht zum Kreis der Exprinzen. Er hat nämlich nie einen Mitgliedsbeitrag gezahlt“, verriet seine Frau, Exprinzessin Gabi Leigraf.

Die Staatsanwaltschaft wird gegen Ingo Bossers wegen des Verdachtes des „missbräuchlichen Führens von Titeln“ jetzt wohl nichts unternehmen. Das hat sie nämlich „auf Betreiben Dritter schon vor vier, fünf Jahren“, wie Ingo Bossers einräumt. Er dürfe den Titel in Deutschland nicht führen, habe man ihm damals erklärt. Nachdem gestern Mittag feststand, dass es in Deutschland zu keiner Zeit einen Doktoranden dieses Namens gegeben hat (sind alle bei der Deutschen Nationalbibliothek geführt), brachte Bossers zu Herbst Pitt seine deutsch abgefasste „Doktorarbeit“ nebst Urkunde mit.

Diese stammt von der „Grand Union University“ im US-Bundesstaat Delaware und sei „gar nicht zu teuer“ gewesen, wie er einräumt. In Frankfurt habe er eine Wirtschaftsakademie absolviert. Für das häufige Auftauchen des Titels im Internet, etwa auf der Seite der Westgarde, könne er nichts. Er habe, nach dem Hinweis der Staatsanwaltschaft, versucht, den „Doktor“ aus der Welt zu schaffen. Diese Offenbarung des gekauften Titels dürfte Ingo Bossers nicht leicht gefallen sein, wie der ganze Familienauftritt.

Der „Doktor in Wirtschaft“ ist während der Fußball-WM 2006 beim „Rudelgucken“ in Verberg gefeiert worden. „Wir haben sogar einen Doktorhut gebastelt“, erinnert sich Ralf Mühlenberg, Präsident der KG Verberg. Der sei ziemlich grün gewesen und mit Golfbällen verziert. Weil alle wussten, dass „der Ingo so gerne Golf spielt“.

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