Flüchtlinge: Krefelder Schulen sind dicht

Der Strom der Hilfesuchenden reißt nicht ab. Die Kinder haben ein Recht auf Bildung. Vor allem die Hauptschulen werden stark belastet.

Schulamtsdirektor Detlev Stein - Archivbild

Schulamtsdirektor Detlev Stein - Archivbild

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Durch die weltweiten Konflikte in Ländern wie der Ukraine, Syrien und dem Irak haben sich die Flüchtlingszahlen drastisch erhöht. Die Massenflucht stellt die Schulen vor Herausforderungen. In Krefeld haben die Hauptschulen mit rund 150 Kindern von Zuzüglern den Löwenanteil zu bewältigen. Dort spitzt sich die Lage zu.

Sollte sich die Regionalkonferenz am 8. Dezember dafür entscheiden, könnten in Krefeld — wie in anderen belasteten Städten auch — Auffangklassen an den Regelschulen gebildet werden. Denn der Zuzug nimmt nicht ab. Noch wird der Schwerpunkt hier auf Sprachunterricht an den Regelschulen gelegt.

Jeder junge Mensch hat ohne Rücksicht auf seine wirtschaftliche Lage und Herkunft und sein Geschlecht ein Recht auf schulische Bildung, Erziehung und individuelle Förderung, bestimmt das Schulgesetz. Schulamtsdirektor Detlev Stein: „Der Zuzug und die Beschulung von Flüchtlingskindern ist eine hohe Herausforderung, die uns auf den Nägeln brennt.“ Die Arbeit mit diesen Kindern sei nicht einfach. Das Problem: Sie seien häufig traumatisiert und hätten viel mitgemacht. „Außerdem haben sie allesamt unterschiedliche Bildungsvoraussetzungen.“ Einige seien fit, andere nicht alphabetisiert.

Davon weiß auch Birgit Oelmüllers-Hoff, Leiterin der Josef-Hafels-Hauptschule, zu berichten. „Wir sind neben der konfessionellen Stephanusschule die zweite Hauptschule, die in Krefeld nicht ausläuft und deshalb Flüchtlingskinder ab der Klasse fünf aufnehmen kann.“ Hinzu kommen - bei insgesamt 308 Schülern - im Schwerpunkt Inklusion 50 Kinder mit besonderem Förderbedarf und 38 so genannte DAZ-Kinder, die Deutsch als Zweitsprache haben. Dazu gehören auch die Flüchtlingskinder aus Bulgarien, Lettland, Mazedonien, Polen, Rumänien oder Serbien. Für sie gibt es an 20 Wochenstunden gesonderten Sprachunterricht mit bestimmten Unterrichtsmethoden und -materialien, bis sie ausreichend fit in Deutsch sind für den Unterricht an den Regelschulen.

Stein: „Bis dahin nehmen sie vornehmlich an Unterrichtsstunden wie Sport, Kunst und Hauswirtschaft teil, um dabei von den Klassenkameraden zu lernen.“ Mit 28 bis 30 Kindern sind die Klassen jedoch voll und nicht beliebig erweiterbar. Oelmüllers-Hoff: „Kommen noch mehr Flüchtlingskinder, wissen wir nicht mehr, wohin.“

Mehr Personal könnte für Entspannung sorgen. Hier berichtet Schulamtsdirektor Stein von so genannten Integrationsstellen für die NRW-Schulen. „Sie können beantragt werden und Genehmigung erfahren, wenn die vorgelegten Konzepte für die Sprachförderung ziehen.“

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