Flüchtlingsheime: Die Betten werden knapp

Krefeld. Der Rat hat am Donnerstag zusätzlich 2,1 Millionen Euro für Asylbewerber bewilligt. Die ursprünglich für 2014 veranschlagten 1,6 Millionen Euro waren bereits im Juli ausgegeben.

Flüchtlingsheime: Die Betten werden knapp
Foto: Archiv Dirk Jochmann

Grund ist die steigende Zahl von Flüchtlingen, die in Deutschland Schutz suchen. Und für den zuständigen Fachbereichsleiter bei der Stadt, Wolfram Gottschalk, ist das auch noch nicht das Ende der Debatte.

Derzeit leben in Krefeld 880 Flüchtlinge, die Leistungen von der Stadt erhalten. Das sind 300 mehr als im vergangenen Jahr. Jede Woche kommen im Schnitt 15 neue Bewerber hinzu. „Derzeit haben wir aber nur noch rund 50 Betten frei“, sagt Gottschalk. Deshalb hofft er, dass der Rat der Anmietung von zwölf Wohnungen für rund 50 Personen auf der Philadelphiastraße zustimmt, was die Situation — zumindest für den Moment entschärfen würde. Im Finanzausschuss hatten die Politiker Bedenken geäußert, weil die Philadelphiastraße in mehrfacher Hinsicht als stark belastet gilt.

Gottschalk aber möchte auf alle Fälle Zelte als Unterbringung vermeiden. Auch Container oder Turnhallen sind für ihn allenfalls eine Notlösung. Dennoch hat er bei Begehungen schon mal drei Hallen ausgemacht, die im Notfall in Frage kämen.

„Als ich hier angetreten bin, wollte ich mit Hilfe der Wohnstätte nach dem Münsteraner Modell in allen Ortsteilen kleine Einheiten anmieten, um die Bewerber über die Stadt zu verteilen — auch mit Blick auf die Kindergärten und Schulen“, sagt Gottschalk. Davon ist man jedoch aufgrund der steigenden Zahl der Flüchtlinge und der finanziellen Situation der Stadt weit entfernt.

Gottschalk ist ständig auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum. Der ist aber knapp. Und Kaufen oder aufwendige Renovierungen kommen für die Stadt angesichts des Nothaushalts nicht infrage. Deshalb gibt es eine enge Abstimmung mit der Wohnstätte und auch einige Kirchengemeinden haben schon Angebote gemacht.

Da das Land nicht für geduldetet Asylbewerber aufkommt und sich nach den Zahlen des Vorjahrs richtet, laufe man den Kosten hinterher. „Von den 1000 Euro, die wir pro Quartal und Person erhalten, kann man nicht mal den laufenden Unterhalt, geschweige die Unterbringung oder medizinische Notversorgung bezahlen“, sagt Gottschalk. Von den rund sechs Millionen Euro, die Krefeld 2013 für Flüchtlinge ausgegeben hat, seinen nur rund 20 Prozent von Bund und Land refinanziert worden.

Gottschalk hofft nun, dass der politische Druck — auch durch den aktuellen Appell des Deutschen Städtetages - wächst: „Wenn der Innenminister sagt, dass wir gegenüber den Flüchtlingen eine Verantwortung haben, darf man die Kommunen nicht alleine lassen.“

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