Gerald Wageners Visionen für Krefeld: Wasserski auf dem Elfrather See?

Unternehmer Gerald Wagener will in Krefeld investieren. Dabei geht es auch um den Theaterplatz.

Krefeld. Gerald Wagener, Firmenlenker und Herr auf Gut Auric in Verberg, bastelt nach dem Verkauf seiner Schneekoppe-Mehrheit an neuen Projekten. Wir sprachen mit ihm.

Herr Wagener, Sie arbeiten an Plänen zur Neubebauung des Theaterplatzes. Was schwebt Ihnen vor?

Gerald Wagener: Wenn ich am Theaterplatz vorbeigehe, kriege ich Ausschlag. Hier muss sich etwas ändern. Wir haben Oberbürgermeister Gregor Kathstede vor etwa 15 Monaten erstmals unsere Pläne für ein Kongresszentrum mit Hotel vorgestellt. Die Politik muss sich entscheiden: Soll das Seidenweberhaus abgerissen werden oder will man es sanieren? Ich hoffe, dass es bald Klarheit gibt.

Wie sieht Ihr Konzept aus?

Wagener: Wir bieten der Stadt Public Private Partnership (PPP) an. Nachdem wir Kongresszentrum und Hotel errichtet haben, wird ein Pächter beides betreiben. Die Stadt ist mit uns Verpächter, bekommt einen Anteil der Pachteinnahmen und Gewerbesteuer.

Wie viel investieren Sie?

Wagener: Konkrete Zahlen nenne ich nicht. Wir bewegen uns in einem mittleren zweistelligen Millionenbereich.

Wie sehen die Belastungen für die Stadtkasse aus?

Wagener: Wenn Sie die Kosten einer Sanierung des Seidenweberhauses mit den Zahlen unseres Projektes vergleichen, dann würde sich die Stadt bei unseren Plänen jährlich um einen deutlich sechsstelligen Betrag besser stehen. Damit erfüllen wir eine zentrale Forderung des Oberbürgermeisters, der gesagt hat, dass die finanzielle Belastung der Stadt kleiner werden muss.

Auf welchen Zahlen basiert Ihre Berechnung?

Wagener: König-Palast und Seidenweberhaus sind in einer GmbH zusammengefasst. Rechnet man das Abtragen der Köpa-Baukosten von zwei Millionen Euro pro Jahr heraus, liefert die Halle befriedigende Betriebsergebnisse. Die Chance für die Stadt, sich wirtschaftlich zu verbessern, liegt im Seidenweberhaus. Pro Jahr wird der Betrieb mit etwa 700 000 Euro bezuschusst. Hinzu kommen jährlich Hunderttausende für die Instandhaltung. Wenn man das Seidenweberhaus für etwa 20 Millionen Euro saniert, ergibt sich für die Stadt ein Aufwand von zweieinhalb bis drei Millionen Euro pro Jahr.

Können Kongresszentrum und Hotel rentabel sein?

Wagener: Davon sind wir überzeugt. Ein reines Kongresszentrum funktioniert nicht. Damit sich das Projekt rechnet, müssen Sie für Frequenz sorgen. Sie müssen Kunden abholen, zum Beispiel Hauptversammlungen von großen Firmen. Im Umkreis von 50 Kilometern sitzen im Raum Krefeld 20 Dax- und MDax-Unternehmen. Das wollen wir nutzen.

Und damit Ihr Hotel füllen?

Wagener: In Krefeld fehlt ein Hotel der Drei- bis Vier-Sterne-Kategorie mit etwa 200 bis 300 Betten. Wir haben mit mehreren Hotelbetreibern gesprochen. Die Kombination aus Kongresszentrum und Hotel lässt sich hier profitabel darstellen. Eine reine Veranstaltungshalle wie das Seidenweberhaus wird niemals Gewinn abwerfen oder kostendeckend arbeiten.

Mit wem arbeiten Sie zusammen?

Wagener: Thomas Speck, Inhaber der Firma Arenacom, ist unser Partner. Er war als Geschäftsführer der Baugruppe Walter u. a. Projektleiter beim Bau der Arena in Düsseldorf und versteht sehr viel von Veranstaltungsstätten.

Wann könnten Sie starten?

Wagener: Käme es zu einer europaweiten Ausschreibung für die Neubebauung des Theaterplatzes, würden wir uns bewerben. Unser Paket ist fertig, wir könnten sofort starten. Mit im Boot wäre ein großer deutscher Baukonzern, der noch nicht genannt werden will. Die Hellmich-Gruppe ist es aber nicht.

Und was geschieht mit der Drogenszene?

Wagener: Wenn die Bagger kommen, sind die Typen weg. Was sich da heute abspielt, ist nur möglich, weil die Polizei hier vollkommen versagt. Auf dem Theaterplatz finden Straftaten statt, und niemand tut etwas dagegen. Wenn Kongresshalle und Hotel einmal da sind, wird der Platz so belebt sein, dass die Szene dort verschwindet.

Verfolgen Sie in Krefeld weitere Projekte?

Wagener: Ja, mein Unternehmen, die Auric-Gruppe, prüft als Investor die Chancen für ein Freizeitzentrum mit Wasserskianlage und Kletterpark am Elfrather See. Wir werden aber nicht der Betreiber sein. Ich werde nicht im Beach-Restaurant stehen und den Damen die Drinks servieren. Für uns ist das eine reine Finanzbeteiligung. Die Realisierungschance liegt im Moment bei etwa 50 Prozent.

Wie schätzt man das Vorhaben im Rathaus ein?

Wagener: Die Stadt hat sich in den Gesprächen sehr positiv zu dem Projekt geäußert. Das gilt auch für den Oberbürgermeister. Er hat den Standort überhaupt erst ins Gespräch gebracht. Da das Gelände der Stadt gehört, wird sie mit Pachteinnahmen rechnen können.

Warum der Elfrather See?

Wagener: Weil das Gelände als Freizeitzentrum ideal ist. Manchmal liegen Dinge auf der Straße, und man wundert sich, warum sich nicht ein anderer danach gebückt hat. Die Verkehrsinfrastruktur ist Weltklasse, besser geht es kaum. Und es gibt keine Anwohner, die sich über Partymusik beschweren. Krefeld hat ein riesiges Potenzial, nutzt es aber nicht. Das gilt für die Innenstadt und den Elfrather See.

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